Ein triebiges Pferd vorwärts reiten – Anleitung und Tipps, um faule Pferde zu motivieren

Pferd und Reiter bewegen sich im Einklang. Leicht und locker, scheinbar mühelos gleiten sie dahin. Prompt legt das Pferd auf ein leises Schnalzen zu und wird noch fleißiger. Es galoppiert an und fliegt mit raumgreifenden Sprüngen über den Reitplatz, um dann nach einem Übergang zum Schritt motiviert und losgelassen voranzuschreiten. Es ist der Inbegriff der Bewegungsfreude. So wünschen wir uns unser Pferd. Fleißig, motiviert, engagiert, leistungsbereit und freudig mitarbeitend. Leider entspricht dieser Wunsch nicht immer der Realität. Welche Wege es gibt, auch ein triebiges Pferd wieder zu motivieren, soll dieser Artikel zeigen.

Was passiert, wenn ein Pferd triebig ist?

Bei faulen Pferden reichen die Ausprägungen von „nur etwas zäh am Schenkel“ bis hin zu kompletter „Arbeitsverweigerung“. Manche lassen sich durch korrektes Treiben und gutes Timing in der Hilfengebung schon ausreichend motivieren, andere werden bei zunehmenden Druck nur noch lethargischer oder setzen ihre Energie sogar gegen den Menschen ein, indem sie deutliches Abwehrverhalten zeigen.

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Beiden Fällen ist gemein, dass die Motivation zur Bewegung fehlt, keine Leistungsbereitschaft vorhanden ist und es kein harmonisches Zusammenspiel von Pferd und Reiter gibt. Besonders wenn das Problem schon länger besteht, ergeben sich dadurch oft gestörte Bewegungsabläufe:

Beim Pferd fehlen Schub, Schwung und Losgelassenheit. Durch eine entweder verspannte, festgehaltene Muskulatur oder durch eine schlaffe, kraftlose Muskulatur nutzt es den Bewegungsradius seiner Gliedmaßen nicht voll aus.

Der Reiter verkrampft wiederum durch übertriebenes Treiben und Schieben mit dem Sitz und kommt infolgedessen oftmals aus der Balance.

Auf mentaler Ebene sieht es bei Pferd und Reiter meist nicht besser aus. So ist kein gesundes und harmonisches Reiten möglich.

Falls du mit deinem Pferd in einer solchen Situation feststeckst oder dein Pferd zumindest phasenweise zur Triebigkeit neigt, lies gern weiter.

In diesem Artikel lernst du,

  • welche Ursachen die Triebigkeit deines Pferdes haben kann,
  • was du als Reiter damit zu tun hast und
  • wie du den Teufelskreis durchbrichst und dein Pferd und du wieder zu motivierten Partnern werdet.

 

Mit diesen Schritten die Ursache(n) für die Triebigkeit herausfinden

 

Schritt 1: Ursachen beim Pferd

Bevor du dich daran machen kannst, die Bewegungsfreude deines Pferdes wieder zu erarbeiten, musst du den Grund für seine Bewegungsunlust herausfinden. Nur so kannst du die Ursachen beheben und den richtigen Ansatz für dein Training wählen.

Körperlich

Zum einen können die Ursachen körperlicher Art sein. Finde heraus, ob dein Pferd Blockaden oder Verspannungen hat, ob der Sattel passt und ob seine Zähne und Hufe in Ordnung sind. Schmerzen hemmen natürlicherweise die Bewegungslust und führen zu Schonhaltungen.

Auch der Futterzustand kann eine bedeutende Rolle für die Leistungsbereitschaft spielen. Sowohl eine Über- als auch eine Unterversorgung haben einen negativen Einfluss. Zu dicke Pferde können unter Leistungseinbußen leiden, da das Herzkreislaufsystem übermäßig belastet wird. Aber auch Unterernährung oder ein Nährstoffmangel können zu Abgeschlagenheit und verminderter Leistungsbereitschaft führen.

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Ein ungesunder Futterzustand sowie Nährstoffmangel können Gründe für Leistungseinbußen sein.

Gerade junge und körperlich noch nicht ausreichend entwickelte Pferde haben teils noch erhebliche Balanceprobleme. Diese mangelnde Balance kann sich in zu hohem oder auch zu geringem Tempo in den Gangarten zeigen.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob du dein Pferd und seinen körperlichen Zustand richtig einschätzen kannst, ziehe am besten einen oder mehrere Experten zu Rate.

 

Psychisch

Zum anderen können die Ursachen auch auf der psychischen Ebene liegen. Beobachte und beurteile dein Pferd möglichst unvoreingenommen. Folgende Fragen können dir helfen:

Ist mein Pferd traurig? Wenn ja, welche Gründe kann es dafür geben? (Veränderungen in der Herde oder Haltungsform, …) Erlebt mein Pferd unsere gemeinsame Zeit als sinnerfüllt oder eher sinnlos? Hat es Freude an der Zusammenarbeit mit mir? Zeigt es sich im Zusammensein mit mir als Mensch genauso wie es sich in der Herde zeigt?

Welcher Typ ist mein Pferd? Introvertiert oder extrovertiert? Eher energetisch oder in sich ruhend? Ist seine Art / sein Verhalten rassetypisch? Gab es Zeiten, in denen mein Pferd nicht triebig war oder bestand das Problem schon immer?

Ich finde besonders die Frage, ob sich das Pferd in jeder Situation triebig zeigt oder es nur beim Reiten oder in der Bodenarbeit faul zu sein scheint, sehr aufschlussreich. Hier erhältst du einen wertvollen Hinweis, ob die Triebigkeit mit dir als Mensch / Reiter zu tun hat, ob die Ursachen vielleicht Verspannungen oder Schmerzen während der Arbeit sind oder ob die Ursachen unabhängig von dir / bzw. dem Reiten bestehen.

Schritt 2: Ursachen beim Reiter

Wenn du dein Pferd ausreichend durchgecheckt und einen guten Überblick über alle wichtigen Faktoren hast, bist du selbst an der Reihe. Oft ist es gar nicht so einfach, sich selbst kritisch zu hinterfragen. Achtsame Selbstwahrnehmung, Ehrlichkeit und eventuell auch Hilfe von außen sind hier gefragt.

 

Körperlich

Es kann sein, dass du als Reiter dein Pferd unbewusst daran hinderst, frei und flüssig vorwärts zu gehen. Wenn du selbst Blockaden hast und dein Sitz verkrampft ist, hemmst du dein Pferd möglicherweise in der Vorwärtsbewegung.

Auch übertriebenes Treiben und Schieben mit dem Sitz bewirken meist das Gegenteil von dem, was wir eigentlich erreichen wollen.

Wenn dein Timing bei der Hilfengebung nicht stimmt, sieht dein Pferd vielleicht einfach keinen Vorteil darin, auf deine Hilfe zu reagieren und schneller zu werden. Es versteht dann deine Hilfengebung nicht und du verstärkst vielleicht sogar aus Versehen das falsche Verhalten (langsames Tempo).

 

Psychisch

Es gibt auch Reiter, die nach außen hin kommunizieren, dass sie unbedingt Galoppieren wollen, im Inneren jedoch sind sie durch ihre Angst vor der höheren Geschwindigkeit und dem vermeintlichen Kontrollverlust gebremst. Das spüren die Pferde natürlich und nehmen folglich die treibende Hilfe nicht an.

Für manche Pferde reicht aber auch schon eine gewisse Planlosigkeit des Menschen beim Reiten aus, um den Vorwärtsschub zu nehmen. Fehlen der Fokus und das Ziel, geht auch die Motivation flöten.

Übertriebener Ehrgeiz des Reiters auf der anderen Seite, kann dem Pferd auch die Freude an der Arbeit und der Bewegung nehmen. Wollen wir zu viel auf einmal, bleibt für das Pferd unklar, für welche Bemühungen es konkret belohnt wird und Überforderung stellt sich ein. Belohnungen und Pausen sind jedoch essentiell, um die Motivation des Pferdes zu erhalten.

Die Triebigkeit des Pferdes kann also auch auf der psychischen Ebene des Reiters ihre Ursache haben.

So. Hast du schon eine Idee, wo du mit deinem Pferd ansetzen kannst? Wenn du die Ursache (oder auch die Kombination mehrerer Ursachen) herausgefunden und (soweit möglich) behoben hast, kannst du mit dem Training beginnen.

Anleitung: So wird dein triebiges Pferd wieder fleißig

Ich gehe an dieser Stelle davon aus, dass dein Pferd in einem körperlich und psychisch gesunden Zustand ist und grundsätzlich leistungsfähig und leistungsbereit ist. Außerdem hast du als Reiter deine eventuellen körperlichen und psychischen Themen bearbeitet, sodass einem harmonischen und motivierten Vorwärtsreiten nichts mehr im Wege steht.

 

Die Hilfe neu etablieren

Wenn das Treiben bei deinem Pferd nicht mehr zu einer Erhöhung des Tempos führt, muss die treibende Hilfe erst wieder neu installiert werden. Vereinfacht gesagt, musst du erst wieder einen Knopf einbauen, den du drücken kannst und der dann auch zum Zulegen des Pferdes führt.

Aber wie genau machst du das? Treiben funktioniert ja schließlich nicht.

 

Operante Konditionierung

Das Zauberwort heißt Operante Konditionierung und ist ein Fachbegriff aus der Lerntheorie. Bei dieser Art des Lernens tritt ein bestimmtes Verhalten immer häufiger auf, weil es verstärkt wird, d. h. es folgen für das Pferd angenehme Konsequenzen auf das Verhalten.

In unserem Fall des triebigen Pferdes heißt das, dass auf das Zulegen des Pferdes auf eine treibende Hilfe unmittelbar eine angenehme Konsequenz folgen muss (z. B. ein Lob oder eine Pause; Details s. unten), damit das Zulegen auf die treibende Hilfe künftig häufiger gezeigt wird.

 

Negative und positive Verstärkung

Die Verstärkung kann sowohl positiv als auch negativ ausfallen. Die Begriffe positiv und negativ beziehen sich hier auf das Hinzufügen und das Wegnehmen von Etwas.

Möchtest du das Schnellerwerden deines Pferdes positiv verstärken, kannst du es z. B. mit der Stimme loben oder ihm bestätigend über den Hals streichen.

Wenn du die Tempoerhöhung negativ verstärken willst, nimmst du sofort den Schenkeldruck weg und setzt deine Hilfe aus.

Wenn du dein Pferd ganz besonders loben und motivieren möchtest, kombinierst du die beiden Methoden und nutzt positive und negative Verstärkung zusammen.

 

Sensibilisierung versus Habituation

Jetzt schauen wir uns die Hilfengebung und das Timing noch einmal genauer an.

Dein Ziel ist es, dein Pferd auf deine treibende Hilfe wieder zu sensibilisieren. Sagen wir, deine treibende Hilfe besteht aus einem leichten Druck deiner Waden. Damit dein Pferd künftig auf die kleinste Druckerhöhung deiner Wade mit Schnellerwerden reagiert, musst du deine Hilfe auf kleinster Stufe beginnen und so lange steigern, bis dein Pferd eine (vielleicht auch nur minimale) Reaktion (Schnellerwerden) zeigt. Dieses Schnellerwerden belohnst du dann sofort, indem du es positiv und / oder negativ verstärkst und deinen Schenkeldruck sofort wegnimmst.

So funktioniert die Sensibilisierung auf die Schenkelhilfe.

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Reiz und Reaktion zwischen Mensch und Pferd beim Treiben

Was leider oft stattdessen passiert, ist Habituation. Bei der Habituation gewöhnt sich das Pferd an einen bestimmten Reiz, z. B. den dauerhaften Schenkeldruck, und reagiert mit der Zeit immer weniger darauf.

Der Reiter braucht also immer mehr Schenkeleinsatz, um sein Pferd überhaupt noch vorwärts zu reiten. Die Reaktion des Pferdes, das Zulegen, wird immer geringer und verschwindet irgendwann ganz.

Dein Gefühl und dein Timing sind in dieser Phase also ganz besonders wichtig, damit du dein Pferd auf die treibende Hilfe sensibilisierst und nicht habituierst.

Achtung

Du wirst hier sehr kleinschrittig arbeiten und auch winzige Bemühungen deines Pferdes erkennen und belohnen müssen, damit seine Motivation langfristig wächst.

Hilfsmittel bei triebigen Pferden: Sporen oder Gerte?

Aber was machst du, wenn dein Pferd nun auf den Schenkeldruck überhaupt nicht reagiert und kein bisschen schneller wird?

Dann brauchst du weitere Hilfsmittel, um deinem Pferd eine Reaktion zu entlocken, die du belohnen kannst. Nutze auf jeden Fall auch deine Stimmhilfe, deinen Fokus (also die Blickrichtung) und achte darauf, dass dein Körper locker ist und du den Weg nach vorne wirklich frei machst. Es macht keinen Sinn an den Zügeln zu ziehen, wenn du einfach nur einen Schritt nach vorne möchtest.

Wenn das alles nicht hilft, rate ich dir zu einer Gerte oder einem Stick, um dein Pferd touchieren zu können. Probiere aus, auf welchen Reiz dein Pferd am besten reagiert und wo du die Gerte zielführend einsetzen kannst.

Pferde die zum Buckeln oder Austreten neigen, lassen sich oft besser an der Schulter antippen, als auf der Kruppe.

Annika-Hansen-Pferdetraining-Blog-Triebiges-Pferd-Hilfsmittel-Gerte
Mit einer Gerte kannst du deine vorwärtstreibende Hilfe verdeutlichen.

Bei manchen Pferden funktioniert auch ein Fähnchenstock gut, da sie auf den optischen Reiz besser reagieren, als auf den Berührungsreiz der Gerte.

Sporen eignen sich meiner Erfahrung nach schlechter als eine Gerte, um Pferde vorwärts zu treiben. Viele Pferde verspannen beim Einsatz des Sporen in der Rumpfmuskulatur, was eine losgelassene Vorwärtsbewegung hemmt. Nicht umsonst sind Sporen zur feineren, lateralen Hilfengebung gedacht und fördern richtig eingesetzt eher die Versammlungsbereitschaft.

Viele Reiter verkrampfen sich mit Sporen außerdem zusätzlich im Sitz, weil sie versuchen, ihre Beine besonders gut unter Kontrolle zu halten.

 

Motivation für dein triebiges Pferd

Bei aller Trainingstheorie darfst du nicht vergessen, dass es immer hilfreich ist, das Pferd auf deiner Seite zu haben. Je höher die intrinsische Motivation deines Pferdes ist, mit dir zusammenzuarbeiten, umso leichter hast du es im Training und umso mehr könnt ihr gemeinsam erreichen.

 

Sinn und Abwechslung

Dein Pferd sollte die abgefragten Übungen darum als sinnvoll empfinden. Vielleicht hilft es euch, in der Reitbahn von Hütchen zu Hütchen zu reiten, anstatt planlos im Kreis herum.

Wenn dein Pferd gerne im Gelände unterwegs ist, nutze das Ausreiten, um an der Triebigkeit zu arbeiten. Das Gleiche gilt für Stangenarbeit, Trailhindernisse, Reiten in der Gruppe, usw.

Nutze alles, was die Motivation deines Pferdes erhöht, fleißig vorwärts zu gehen. Du kennst dein Pferd am besten und weißt, was ihm Freude bereitet.

Annika-Hansen-Pferdetraining-Blog-Triebiges-Pferd-Abwechslung
Nutze, was deinem Pferd Freude bereitet, um Abwechslung ins Training zu bringen

Gleichzeitig dürfen wir uns immer wieder bewusst machen, dass unser Pferd seinen eigenen Charakter hat und bis zum gewissen Grad eben einfach so ist, wie es ist. Aus einem Kaltblut wird meist kein Vollblutaraber. Auch durch das beste Training nicht. Trotzdem darf Reiten sich natürlich leicht anfühlen. Das sollte es sogar.

 

Tipps und Tricks

Bei ganz hartnäckigen Energiesparmodellen kann es die Motivation fürs Vorwärtsgehen steigern, wenn in langsamem Tempo besonders anstrengende Übungen abgefragt werden:

Wenn die Schrittarbeit nur aus Seitengängen, Hinterhand- und Vorhandwendungen, Anhalten, Rückwärtstreten und wieder Anreiten besteht, kann es fürs Pferd eine große Belohnung sein, endlich am losen Zügel ganze Bahn traben zu dürfen.

Solche „Tricks“ kann man sich ganz gezielt zu Nutze machen. Oft geht man dabei sogar dem eigentlich Konfliktthema gewissermaßen aus dem Weg und baut stattdessen auf die Eigenmotivation des Pferdes.

Wieder ein Beispiel dafür, dass Reiten Köpfchensache ist!

„Make the wrong things difficult and the right things easy. Let your idea become the horse’s idea.“ Tom Dorrance

Fazit

Wenn ein Pferd triebig ist, kann das viele unterschiedliche Ursachen haben. Die Gründe können beim Pferd, aber auch beim Reiter (!), auf körperlicher oder psychischer Ebene zu finden sein.

Körperliche und psychische Ursachen müssen gefunden und soweit wie möglich behoben werden, damit ein losgelassenes und fleißiges Vorwärtsreiten wieder möglich werden kann.

Ist das erledigt, musst du mit deinem Pferd die treibende Hilfe wieder neu erarbeiten und es auf deinen Schenkel mittels positiver und negativer Verstärkung neu sensibilisieren. Eventuell brauchst du auch Hilfsmittel, wie deine Stimme oder eine Gerte.

Hat dein Pferd den treibenden Schenkel grundsätzlich wieder verstanden, gilt es dein Pferd so weit wie möglich zu motivieren und ihm Freude am Vorwärtsgehen zu vermitteln. Gestalte die Übungen für dein Pferd sinnvoll und verständlich, arbeite kleinschrittig und lobe viel.

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Bringe Abwechslung ins Training indem du Dinge nutzt, die dein Pferd von sich aus gerne tut. Das steigert die Eigenmotivation am meisten.

Dein Pferd ist ein Individuum und du kennst es am besten. Bewerte eure Leistung immer nur in Relation zu eurer eigenen Leistung aus der Vergangenheit und vergleiche dich und dein Pferd lieber nicht mit anderen Pferd-Reiter-Paaren! Dieser Vergleich hinkt nämlich meist.

Wichtig ist nur, dass du und dein Pferd wieder fleißig, motiviert, leistungsbereit, losgelassen und freudig Vorwärtsreiten könnt.

Bist du schon mal ein richtig triebiges Pferd geritten? War dieser Artikel hilfreich für dich?

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Entspanntes Auftrensen: Warum dein Pferd sich beim Aufzäumen entzieht und wie du das nachhaltig ändern kannst

Kennst du das? Du hast dein Pferd fertig geputzt und schon gesattelt und nun fehlt nur noch die Trense damit es losgehen kann mit dem Reiten. Du merkst, wie du dich schon etwas verspannst, während du die Trense holst und das Halfter löst. Aber du willst ja positiv denken, also hoffst du einfach bis zur letzten Sekunde, dass dein Pferd es heute NICHT macht: Den Kopf wegziehen, sobald du es auftrensen möchtest.

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Und? Hat es heute geklappt? Oder musstest du dich wieder auf Zehenspitzen deinem Pferd entgegenrecken, um überhaupt eine Chance zu haben, mit der Trense in der Hand seinen Kopf zu berühren? Tja. Wenn du dich hier wiederfindest, dann lies unbedingt weiter.

Ich erkläre dir in diesem Artikel, wie entspanntes Auftrensen überhaupt aussieht, warum es wichtig ist und in welchen 3 Schritten du es mit deinem Pferd erreichen kannst.

 

Checkliste für entspanntes Auftrensen

Für mich sieht entspanntes Aufzäumen so aus:

  • Du gehst mit der Trense in der Hand zu deinem Pferd und ziehst ihm das Halfter aus.
  • Es bleibt ruhig neben dir stehen und senkt auf deine Berührung hin willig den Kopf.
  • Locker hältst du das Kopfstück in einer Hand und führst das Gebiss mit der anderen zum Maul.
  • Dein Pferd öffnet sanft sein Maul, sodass du das Gebiss vorsichtig hineinlegen kannst.
  • Zufrieden kaut dein Pferd, während du bequem ganz in Ruhe alle Riemen und Schnallen schließen kannst.

Dass dein Pferd sich so oder so ähnlich, aber auf jeden Fall bereitwillig in Ruhe auftrensen lässt, ist extrem wichtig. Zum einen kannst du so beim Auftrensen wirklich sanft sein, denn du hast Zeit und kommst an alle Stellen des empfindlichen Pferdekopfes und –mauls bequem heran. Zum anderen kann dein Pferd dir signalisieren, dass es bereit ist, die Trense zu nehmen wenn es dir den Kopf zuwendet.

In dieser entspannten Haltung sollte sich dein Pferd auftrensen lassen
Was passiert leider oft stattdessen?

Oft haben Pferde aus den unterschiedlichsten Gründen gelernt, dass Auftrensen blöd ist und dass sie sich dem entziehen können, indem sie den Kopf wegdrehen, hochreißen, rückwärtsgehen oder das Maul nicht öffnen. Weil wir Menschen oft nur in schnellen Lösungen denken (wir wollen ja schließlich aufsteigen und losreiten), versuchen wir, den Kopf des Pferdes herunterzuziehen, ihn irgendwie zu fixieren und das Gebiss mehr schnell als sanft ins Maul zu schieben.

Dass das Problem davon nicht kleiner wird ist klar, oder?

Worauf kommt es also an? Letztendlich auf das richtige Üben. Aber vorher musst du herausfinden, warum dein Pferd ursprünglich mit diesem Verhalten begonnen hat. Hier sind die häufigsten Gründe:

 

Häufige Gründe fürs Kopf-Hochreißen beim Auftrensen

  1. Dein Pferd ist noch jung und ist noch nicht ans Gebiss gewöhnt
  2. Dein Pferd hat Zahnprobleme: Wolfszähne, Milchzahnkappen, Haken etc.
  3. Dein Pferd zeigt eine Überempfindlichkeit an den Ohren oder dem Genick
  4. Das Gebissstück ist schlecht verarbeitet, scharfkantig oder anderweitig ungeeignet
  5. Das Kopfstück passt deinem Pferd nicht richtig
  6. Dein Pferd wurde oft unsanft aufgetrenst (z.B. Gebiss gegen die Zähne oder die Ohren zurückgeklemmt)
  7. Dein Pferd hat gelernt, dass es ihm einen Vorteil bringt, sich nach oben zu entziehen
  8. Allgemeines Unwohlsein deines Pferdes mit dem Gebiss z.B. durch harte Einwirkung beim Reiten

Na? Kannst du dein Pferd schon zuordnen oder tappst du noch im Dunkeln?

Es ist wirklich wichtig, die Ursache(n!) zu finden und diese zu beheben, bevor du mit dem Üben des entspannten Auftrensen beginnst. Denn das Verhalten deines Pferdes hat ja schließlich einen berechtigten Grund und ist ein Zeichen dafür, dass du etwas ändern, beheben und verbessern musst.

Mir ist es sehr wichtig, dass wir das Verhalten nicht nur wegtrainieren, sondern die Ursache herausfinden und beheben und erst dann zu einem harmonischen Miteinander durch gutes Training kommen. Darauf hat jedes Pferd ein Recht!

Schritt 1: Pferd durchchecken

Überprüfe also zunächst dein Pferd. Lässt es sich überall am Kopf bereitwillig anfassen? Auch an den Ohren, am Genick und am Maul? Kannst du seine Ohren bewegen und öffnet dein Pferd sein Maul, wenn du einen Finger in die Maulspalte auf die Lade legst? Ist es noch im Zahnwechsel und hat es evtl. Wolfszähne? Wie weit ist es ausgebildet? Wie lange wird es schon am Gebiss gearbeitet oder ist es ihm noch ganz neu?

Wenn du irgendwelche körperlichen Ursachen vermutest, zieh auf jeden Fall einen Experten zu Rate. Tierärzte, Pferdedentalpraktiker und Therapeuten können dein Pferd durchchecken, behandeln und mögliche körperliche Ursachen beheben.

 

Schritt 2: Ausrüstung durchchecken

Kontrolliere das Kopfstück. Ist es intakt und gut verarbeitet? Ist es korrekt zusammengebaut? Passt es deinem Pferd oder ist es zu klein, zu groß oder schlecht sitzend? Ist es korrekt verschnallt? Wie sieht es mit dem Gebiss aus? Ist es heil, hochwertig verarbeitet und frei von scharfen Kanten? Oder kann sich der Maulwinkel deines Pferdes zwischen Mundstück und Gebissring einklemmen? Passt die Größe? Drückt es auf die Zunge? Passt die Art des Gebisses zum Ausbildungsstand deines Pferdes und zu deinen reiterlichen Fähigkeiten? Lässt sich dein Pferd überhaupt fein auf diesem Gebiss reiten?

Erst wenn du sicher bist, dass nicht nur dein Pferd, sondern auch dein Zaumzeug in Ordnung ist, kannst du dich dem Üben des Auftrensens widmen.

Das Gebiss muss deinem Pferd gut passen und darf keine Schmerzen verursachen
Negative Erwartungshaltung auflösen

Es kann gut sein, dass du bei deinem Pferd und dem Trensenzaum nun einige Missstände beheben konntest, es beim Aufzäumen aber immer noch den Kopf hochnimmt oder sich anderweitig entzieht. Das Gleiche kann der Fall sein, wenn du überhaupt keine körperlichen Ursachen am Pferd oder Mängel am Zaum finden konntest.

In beiden Fällen zeigt dein Pferd das Verhalten weiterhin, weil es die unangenehmen Erfahrungen beim Auftrensen immer noch antizipiert. Ihm fehlt noch die Erfahrung, dass die Schmerzen, die Überempfindlichkeit, das Drücken, Scheuern und Klemmen oder das unsanfte ins Maul drücken des Gebisses jetzt weg sind und dass das Auftrensen nun in einer neuen und viel entspannteren Art und Weise stattfindet.

Diese Erfahrung darfst du ihm jetzt mit Schritt 3 schenken. J

Schritt 3: Das Auftrensen richtig üben

  1. Kopf senken üben

Lege deinem Pferd die rechte Hand ins Genick und die linke Hand auf den Nasenrücken. Mit ganz leichtem Druck bittest du dein Pferd, seinen Kopf in deine Richtung zu senken. Immer wenn es nachgibt, belohnst du es, indem du den Druck wegnimmst und es ausgiebig lobst und kraulst.

Tipp: Wenn die Übung ganz frei nicht funktioniert, weil dein Pferd sich zu stark entzieht, übe mit einem Halfter. Dann kannst etwas besser einwirken.

  1. Finger ins Maul legen

Lege deinem Pferd eine Hand vors Maul und warte bis es die Berührung entspannt toleriert, am besten mit gesenktem Kopf. Dann legst du deinen Daumen in die Maulspalte und auf die Lade, damit dein Pferd sein Maul öffnet. Es soll einfach nur ruhig kauen und keine Abwehrreaktion zeigen. Wiederhole das so oft, bis dein Pferd dabei entspannt bleibt.

  1. Ohren anfassen und bewegen

Da beim Auftrensen automatisch die Ohren berührt und bewegt werden, ist es hilfreich, wenn dein Pferd das gut toleriert. Berühre also beide Ohren einzeln: umfasse sie, bewege sie nach hinten und vorne usw. bis dein Pferd entspannt und mit gesenktem Kopf dabei stehen bleibt.

Tipp: Entzieht dein Pferd sich, arbeite wieder mit Halfter. Wenn dein Pferd den Kopf wegdreht oder wegzuckt, bleib mit der Hand sanft am Ohr, bis es sich entspannt. Erst dann nimmst du zur Belohnung die Hand weg und lobst ausgiebig. So funktioniert die Desensibilisierung am besten.

  1. Trense präsentieren

Halte jetzt den Trensenzaum in der rechten Hand am Genickstück und halte ihn deinem Pferd vor den Kopf. Deine rechte Hand kommt von oben zwischen die Ohren deines Pferdes und kann so im Genick die Kopfhöhe regulieren. Deine linke Hand hilft am Nasenrücken beim Kopfsenken. Entzieht sich dein Pferd wieder, bleibst du mit der Trense in der Hand dran und wartest bis es den Kopf wieder senkt und sich entspannt, bevor du die Trense wegnimmst und eine kurze Pause machst. Du belohnst also immer, wenn das Pferd sich zur Trense hin orientiert und entspannt. So zeigst du ihm, dass die Trense nicht unangenehm ist.

  1. Gebiss ins Maul legen

Wenn du deinem Pferd die Trense problemlos mit der rechten Hand vor den Kopf hängen kannst, legst du deine linke Hand unter das Gebissstück und führst es Richtung Maul. Wie in der zweiten Übung öffnest du jetzt mit dem Daumen das Pferdemaul und hebst das Gebiss vorsichtig auf die Zunge. Ich versuche, die Zähne überhaupt nicht zu berühren. Wenn es nicht klonkt, hat es gut geklappt. Lass dein Pferd ein bisschen mit dem Gebiss spielen und es dann wieder ausspucken. Sollte dein Pferd vor dem Gebiss doch noch zurückschrecken, bleib wieder sanft dran, bis es sich mit dem Gebiss vor dem Maul entspannt und belohne das Kopfsenken, indem du den Zaum ganz wegnimmst.

  1. Auftrensen

Erst wenn alle vorangegangenen Schritte entspannt klappen, trenst du dein Pferd richtig auf, indem du das Genickstück über die Ohren ziehst. Ich ziehe den Genickriemen immer erst über das eine, dann über das andere Ohr nach hinten. Vielleicht mag dein Pferd es aber lieber, wenn du die Ohren nach vorne drückst und das Genickstück dann hinter den Ohren richtig platzierst. Probiere es einfach aus. Anschließend kannst du alle Riemen in Ruhe schließen.

Tipp: Wenn dein Pferd besonders empfindlich ist oder viel Schopf und Mähne hat, stelle das Kopfstück zum Auftrensen doch einfach ein paar Löcher größer, dann ist es leichter.

  1. Abtrensen

Das Abtrensen machst du in umgekehrter Reihenfolge: Kopf senken, Riemen öffnen, Genickstück vorsichtig über die Ohren nach vorne ziehen, warten, Pferd langsam selbst das Gebiss „ausspucken“ lassen, damit es nicht gegen die Zähne schlägt, loben und kraulen.

Tipp: Genauso wie das Auftrensen kannst du auch das Aufhalftern üben. Mach es dir z. B. einfach zur Regel, dass dein Pferd ins Halfter „eintaucht“.

Manche Pferde sind empfindlich an den Ohren

Fazit

Also noch mal kurz zusammengefasst:

  • Wenn dein Pferd sich beim Auftrensen entzieht und dir zeigt, dass es das Auftrensen als unangenehm erfährt, finde als erstes den Grund heraus.
  • Wenn der körperliche Zustand des Pferdes sowie dein Trensenzaum in Ordnung sind, kannst du mit dem Üben des entspannten Auftrensens anfangen. Zeit, Ruhe, Timing und Wiederholung sind wichtig beim Üben.
  • Mache das erwünschte Verhalten für dein Pferd angenehm, das unerwünschte Verhalten unbequem.
  • Bleibe immer achtsam beim Auftrensen und lass dir Zeit. Die Zeit, die du vor dem Reiten in solche Dinge investierst, wird sich mehrfach auszahlen.
  • Registriere, wenn dein Pferd einmal nicht in die Trense „einsteigen“ möchte. Das hat bei der vorangegangenen Ausbildung immer einen Grund, den du unbedingt herausfinden solltest!

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So steht dein Pferd sicher und entspannt am Anbinder

Pferde sind klaustrophobisch veranlagt. Fast alle Pferde. Wenn wir sie also an einem Ort fixieren wollen, und dazu gehört auch das Anbinden, ist das für unsere Pferde schon mal per se nicht gerade die absolute Traumsituation und viele Pferde und Menschen haben schon schlechte Erfahrungen mit dem Thema Anbinden gemacht.

Der Horror ist:

Das Pferd hängt sich auf, zerrt wie irre am Strick, sitzt mit der Hinterhand schon fast auf dem Boden und wir fragen uns, welcher Teil der Ausrüstung – Halfter, Haken, Strick, Anbinder – nun wohl als erstes klein beigibt und endlich dem immensen Druck weicht und unseren panischen Kraftprotz von Pferd loslässt, bevor unser Tier ernstlich zu Schaden kommt. Einmal befreit, prescht unser Pferd vielleicht sogar noch quer über den Hof davon. Aber das ist ein anderes Thema.

Puh, diese Situation mag keiner. Kein Mensch und kein Pferd. Mein Cortisolspiegel (Cortisol ist eines unserer Stresshormone) ist glaube ich allein durchs Beschreiben dieser Situation schon gestiegen. Was kannst du also tun, wenn dein Pferd zu oben beschriebenem Verhalten neigt?

 

Strategie 1

Du bindest dein Pferd nie mehr an und / oder kaufst alles, was der Markt hergibt an dehnbaren Stricken, mit Sollbruchstellen versehenen Halftern, sich selbstöffnenden Panikhaken und was es sonst noch alles gibt.

 

ODER

 

Strategie 2

Du zeigst deinem Pferd, wie es dem Gefühl der Beengung beim Anbinden entgegenwirken kann und wie es sich selbst aus dem Druck befreit – ohne darauf angewiesen zu sein, dass irgendein Teil des Materials nachgibt. Hilf deinem Pferd und zeige ihm, dass es auch beim Anbinden selbstbestimmt sein kann!

 

Die 3 Voraussetzungen für entspanntes Anbinden:

  1. Dein Pferd muss wissen, wie es Druck weicht.
  2. Der Anbindeplatz muss sicher sein.
  3. Lass dein Pferd nicht allein.
1. Dem Druck weichen

Dein Pferd muss wissen, wie es Druck weicht. Heißt für diese Situation, es muss vor allen Dingen wissen, wie es dem Druck im Genick weicht. Es sollte also in der Lage sein, dem Druck deiner Hand in seinem Genick nach unten zu weichen und seinen Kopf zu senken und dort unten auch eine Weile entspannt zu verharren und zu warten.

Beim Führen sollte es keinen Oppositionsreflex mehr zeigen, sich also nicht ins Halfter hängen bis du mithilfe des Stricks seinen Hals in die Länge gezogen hast, während es wie angewurzelt stehenbleibt, sondern es sollte dir willig am Seil folgen. Und es muss bereitwillig deine treibenden Hilfen nach vorne annehmen, um aus dem Druck heraus vorwärts zu weichen.

Genau diese Übung machst du mit ihm auch am Anbinder, damit es lernt aus dem Druck heraus nach vorne Richtung Anbinder zu gehen. Dazu legst du den Strick einmal um den Haltebalken und behältst ihn in der Hand während du so viel Kontakt aufnimmst, dass dein Pferd den Zug im Genick spürt.

Hilf ihm dann mit einer treibenden Hilfe z. B. mit einer Gerte oder einem Stick die richtige Lösung zu finden und auf den Anbinder zuzugehen anstatt sich aufzuhängen und loszureißen.

Wenn es deinem Pferd schwerfällt und es nach hinten in den Druck reinzieht, kannst du zur Not nachregulieren und das Seil etwas locker lassen, bevor dein Pferd in Panik gerät.

Dem Druck am Anbinder weichen lernen
2. Sicherer Anbindeplatz

Der Anbindeplatz muss sicher sein. Heißt: Der Anbindebalken oder Haken in der Wand muss möglichst hoch angebracht sein. Das ist an den meisten Ställen leider nicht der Fall. Es gibt allerdings den Merksatz „Tie to the eye“, will heißen, Pferde am besten auf Augenhöhe anbinden. In der Höhe wirken weniger Kräfte auf die empfindlichen Strukturen unseres Pferdes, sollte es sich doch einmal unkontrolliert ins Seil hängen.

Außerdem kann dein Pferd nicht so gut mit dem Kopf unter dem Seil hindurchtauchen und sich dadurch aufhängen, wenn es so hoch angebunden ist.

Unsere Anbinder sind meist eher auf Brusthöhe, was ein Verheddern im Strick erleichtert. Besonders wenn dein Pferd versucht, sich zu Schubbern oder einfach eine Vorliebe dafür hat, mit dem Kopf unter dem Strick herumzuspielen. Vielleicht weil es dort unten das Grasbüschel erhaschen möchte? Oder weil es ein Spielkind ist und versucht, sich mit dieser Turnübung das Halfter auszuziehen?

Aber auch wenn der Anbinder an eurem Stall nun einmal niedrig ist, kannst du noch etwas tun, um ihn für dein Pferd sicherer zu machen:

Binde dein Pferd kurz an!

Klingt paradox, ist aber so. Ungefähr eine Unterarmlänge vom Haken unter dem Kinn bis zum Balken bzw. zum Ring in der Wand. So kann dein Pferd nicht mit dem Kopf unterm Seil durchtauchen, es kann nicht vom Boden fressen (was es ja eigentlich beim Putzen und Fertigmachen sowie nicht sollte) und es kann sich auch nicht mit den Beinen im Strick verheddern.

Dass die Anbindeumgebung ausreichend großzügig gestaltet sein sollte und möglichst frei von Verletzungsrisiken, setze ich hier einfach mal voraus.

Passende Stricklänge beim Anbinden
Kurzes Anbinden ist sicherer als zu langes Anbinden
3. Bleib dabei

Lass dein Pferd nicht allein! (Ja, du musst dann allen Kram aus der Sattelkammer vorher parat haben!) Dein Pferd weiß nun ja schon, wie es selbstständig aus dem ängstigenden und beengenden Druck wieder herauskommt, nämlich indem es einen Schritt nach vorne auf den Anbinder zugeht.

Trotzdem kann natürlich immer mal etwas Unvorhersehbares passieren. Es erschrickt sich zum Beispiel und dann ist es schön, wenn du da bist und ihm helfen kannst. Und zwar nicht, indem du schnellstmöglich den Strick durchschneidest (bitte nur im äußersten Notfall), sondern indem du ihm hilfst, auch in einer Stresssituation die richtige Lösung zu finden, nämlich selbstständig aus dem Druck herauszugehen und wieder einen Schritt auf den Anbinder zuzugehen.

Lass dein Pferd nicht unbeaufsichtigt am Anbinder stehen
Entspannt und ruhig stehen

Wenn du diese drei Aspekte hast, wird das Anbinden für euch kein Thema mehr sein. Dein Pferd wird sicher und entspannt am Anbinder stehen können und somit kannst auch du locker und entspannt sein.

Wir müssen uns klar machen, unser Pferd hat zwar Stress beim Losreißen, aber am Ende ist es frei. Es hat sich aus dem Druck befreit. Nur hat es eine Lösung gewählt, die für dich und dein Pferd stressig und gefährlich ist.

Zeige ihm also lieber die Lösung, die für euch beide viel entspannter und harmonischer ist, indem du ihm beibringst selbstständig dem Druck nach vorne zu weichen.

So fühlt sich dein vierbeiniger Klaustrophobiker viel selbstbestimmter und wohler in der ihm eigentlich eher unangenehmen Situation des Anbindens.

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