Category: Lernen

Angst beim Reiten – Wie sie sich äußert und was du dagegen tun kannst

Pferde nehmen unsere Emotionen wahr und auch wir Menschen können den Gemütszustand unseres Pferdes spüren. Was das bedeuten kann, wenn es um Gefühle wie Angst beim Reiten geht, wissen viele Reiter aus Erfahrung: Pferd und Mensch geraten in eine Angstspirale und bestärken sich gegenseitig in ihrer Angst. Keine schöne Erfahrung – weder für Pferd noch Mensch.

Aber wann tritt Angst überhaupt auf? Fürchten sich Pferd und Mensch vor der gleichen Sache, der gleichen Situation, dem gleichen Objekt?

Und wie äußert sich Angst bei Pferd und Mensch auf körperlicher und psychischer Ebene?

Und vor Allem: Was können wir gegen die Angst beim Reiten tun?

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In diesem Artikel bekommst du Antworten auf diese Fragen sowie aufschlussreiche Fakten und hilfreiche Anregungen zum Thema Angst beim Reiten.

Definition von Angst versus Furcht

Die Begriffe Angst und Furcht benutzen wir im Sprachgebrauch oft synonym. Dabei gibt es durchaus einen Unterschied zwischen Angst und Furcht:

Angst bezeichnet ein Grundgefühl, das sich auf der Basis von tatsächlicher oder angenommener Bedrohung entwickelt. Angst ist also eher vage und kann mit keiner konkreten Situation in Verbindung gebracht werden.

Der seltener benutzte Begriff der Furcht dagegen wird verwendet, wenn sich der Gefühlszustand direkt auf ein bedrohliches Objekt oder auf eine bedrohliche Situation bezieht. Furcht ist also im Gegensatz zur Angst sehr konkret, situationsbezogen und damit auch zeitlich begrenzt.

Antonyme (Gegenwörter) zu Furcht und Angst sind Begriffe wie Neugierde, Gelassenheit und Zuversicht.

Wie äußert sich Angst bei Mensch und Pferd?

Angst kann sich beim Menschen auf vier Ebenen äußern:

auf der körperlichen, der emotionalen, der kognitiven und der Verhaltensebene.

Angst gehört bei Mensch und Pferd zur Grundausstattung an Gefühlen. Sie hat durchaus ihre Berechtigung, da sie uns vor Gefahren oder risikoreichen Aktionen schützen und damit unser Überleben sichern kann.

Körperliche Ebene

Empfinden wir Menschen Angst, versetzt sich unser Körper in Alarmbereitschaft, in den sogenannten Kampf- oder Flucht-Modus. Damit können unterschiedliche körperliche Symptome einhergehen.

Einige Beispiele sind:

  • Herzklopfen und Pulsbeschleunigung
  • Atemnot
  • Zittern
  • Schweißausbrüche
  • Pupillenerweiterung
  • bleiches Gesicht
  • trockener Mund
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schlaflosigkeit
  • erhöhter Muskeltonus

Viele dieser Symptome zeigen auch unsere Pferde, wenn sie Angst haben:

Starkes Herzklopfen, dass manchmal sogar durch den Sattel zu spüren ist, aufgeblähte Nüstern, geweitete Augen, angespannte Muskulatur, vermehrtes Schwitzen, häufiges Absetzen von Kot (Stressäppeln) und keine Kauaktivität sind Beispiele für körperliche Angstreaktionen beim Pferd.

Emotionale Ebene – Gefühle

Auf emotionaler Ebene kann das Grundgefühl der Angst je nach Mensch und Situation unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Oft zieht die Angst noch weitere Emotionen wie

  • Nervosität
  • Pessimismus
  • Überforderungsgefühl
  • Gereiztheit
  • Dünnhäutigkeit oder
  • Hilflosigkeit

nach sich.

Auch wenn es schwieriger zu erforschen ist, können wir ähnliche Gefühle bei unseren Pferden ebenfalls beobachten.

Ein Pferd in Angst ist nervös und sucht nach einem schnellen Ausweg aus der Situation. Es wird auf unsere Anfragen dünnhäutiger und extremer (oder gar nicht) reagieren, als unter gewohnten Umständen und wenn es sich der Situation nicht gewachsen fühlt, jedoch keinen Ausweg findet, können wir wahrscheinlich auch von einer Art empfundener Überforderung und Hilflosigkeit ausgehen.

Kognitive Ebene – Gedanken

Auf der kognitiven Ebene äußert sich Angst in negativen Gedanken, Befürchtungen, Sorgen und negativen Bewertungen. Durch das gedankliche Befassen mit einer gefürchteten Situation wird zusätzliche Erwartungsangst geschürt und eine erwartete Situation und ihr vermeintlicher Ablauf werden im Kopf katastrophisiert (Worst-Case-Szenario).

Wichtig ist, sich klar zu machen, dass diese Gedanken oft nicht den Tatsachen entsprechen, sondern eher der Angst selbst entspringen.

Verhaltensebene

Auf der Verhaltensebene führt Angst vor allem zu Vermeidungsverhalten – sowohl beim Menschen als häufig auch beim Pferd.

Dieses Vermeidungsverhalten kann bei uns Menschen zum Aufschieben (prokrastinieren) einer bestimmten Situation oder Aufgabe sowie zum Bedürfnis, bestimmte Dinge stark kontrollieren zu wollen, führen.

Bei Pferden führt es dazu, dass bestimmte Situationen oder Objekte gänzlich gemieden werden.

Angst lässt uns unsere Muskulatur verkrampfen oder uns komplett erstarren. Wir können durch Angst regelrecht handlungsunfähig werden.

Zu viel Angst ist daher ein starker Leistungshemmer.

In Maßen kann uns Angst allerdings auch auf Gefahren hinweisen, uns Risiken bewusst machen und uns durch eine erhöhte Herzfrequenz und vermehrte Durchblutung auch handlungsfähig werden lassen.

Ein Pferd wird durch Angst kurzfristig körperlich leistungsfähiger, was ihm bei einer Flucht zugutekommt.

Angst kann also auch durchaus hilfreich sein.

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Angst kann sich auf vier Ebenen äußern

Wovor hat das Pferd Angst?

Aber wovor haben Pferde denn nun typischerweise Angst?

Als in der Steppe lebendes Beutetier ist das Pferd evolutionär darauf gepolt, vor lauernden, sich anpirschenden und aus Bodennähe angreifenden Raubtieren zu flüchten. Pferde nehmen daher Bewegungen in der Ferne und rasche Bewegungen am Boden besonders gut wahr.

Ein Fahrradfahrer am Feldrand in der Ferne kann Pferde schon mal in Alarmbereitschaft versetzen. Genauso erschrecken Pferde typischerweise vor einer über den Boden wehenden Plastiktüte o. Ä., wenn noch keine entsprechende Gewöhnung an den Reiz stattgefunden hat.

Wer mit Pferden zu tun hat, weiß: Es gibt eigentlich nichts, was es nicht gibt. Pferde können sich je nach Vorerfahrung auch vor Traktoren, Kühen, fremden Geräuschen, Anhängern, der gruseligen Ecke in der Reithalle und anderen Dingen fürchten.

Aber sich klar zu machen, wovor Pferde typischerweise Angst haben, kann helfen, sie besser zu verstehen und einzuschätzen.

Hier ein paar Beispiele:

  • Sich verändernder Untergrund (Wasser, Matsch, Gullideckel, Fahrbahnbelag …)
  • Mülltonnen, Stromkästen, Bänke
  • Uneinsichtige Hecken oder Knicks
  • Heranlaufende Hunde
  • Kinderwagen, Fahrradfahrer etc.
  • Kleinere Findlinge oder Baumstümpfe

Was ängstigt den Menschen?

Wir Menschen hingegen wissen natürlich, dass uns auf dem Ausritt weder die Mülltonne am Straßenrand, noch der Gullideckel, noch der Baumstumpf oder der nahende Kinderwagen angreifen und fressen werden.

Vielleicht kann man so auch das Unverständnis erklären, mit dem einige Reiter auf die Angst ihres Pferdes vor solchen Alltagsgegenständen reagieren.

Viel häufiger jedoch ist es so, dass der Reiter zwar keine Angst vor dem Baumstumpf hat, sehr wohl aber vor der Reaktion seines Pferdes auf den Baumstumpf.

Nun haben also Pferd UND Mensch Angst. Zwar nicht vor dem gleichen Objekt, aber vor der gleichen Situation.

Da das Pferd die Angst des Reiters spürt, sieht es sich in seiner Annahme, der Baumstumpf sei gefährlich, natürlich bestärkt. Schließlich strahlt sein Herdenpartner, der Mensch, ja auch Angst aus.

Und fertig ist die Angstspirale.

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Pferd und Reiter können sich gegenseitig in ihrer Angst bestärken

Wege aus der Angstspirale

Beim Pferd zeigt sich die Angst nun also auf ihren unterschiedlichen Ebenen z. B. durch Verspannung, Herzklopfen, Stressäppeln, geblähte Nüstern, Nervosität und verminderter Bereitschaft auf die Reiterhilfen zu reagieren.

Beim Menschen hat die Angst sich vielleicht schon im Vorfeld der Situation durch negative Gedanken und Gefühle in Bezug auf den Ausritt geäußert und zeigt sich nun ebenfalls auf körperlicher Ebene durch Verkrampfung und erhöhte Puls- und Atemfrequenz.

Auf der Verhaltensebene versucht der Mensch nun vielleicht schnellstmöglich aus der Situation zu entkommen, was natürlich nur kurzfristig eine Erleichterung verschafft.

Langfristig muss unbedingt eine andere Strategie her, damit die Angst beim Reiten gar nicht mehr auftritt.

Wie kann das also gehen?

Du findest im Folgenden verschiedene Anregungen, wie du Angst beim Reiten oder in der Arbeit mit dem Pferd begegnen kannst.

Angst akzeptieren

Zunächst einmal ist es mit der Angst wie mit allen anderen Gefühlen auch: Sie möchte wahrgenommen werden.

Der erste Schritt für uns Reiter ist also, die eigene Angst anzuerkennen und sie zu tolerieren. Es kann sogar helfen, sie anzusprechen und in eine Art Dialog mit der Angst zu gehen. Vielleicht finden wir so heraus, warum die Angst da ist und wovor sie uns beschützen möchte.

Ignorieren wir die Angst oder gehen über sie hinweg, wird sie meist nur noch schlimmer.

Ausbildungsstand überprüfen

Sehr oft haben Reiter Angst vor einem Kontrollverlust und der damit einhergehenden Gefahr für Mensch und Pferd.

Meiner Erfahrung nach ist eine wirklich fundierte Grundausbildung des Pferdes UND des Reiters die beste Möglichkeit, einen Kontrollverlust zu vermeiden. Je besser die Kommunikation zwischen Pferd und Mensch ist und je mehr verschiedene Angstreize Pferd und Reiter innerhalb der Ausbildung kennengelernt haben, desto mehr Sicherheit und Vertrauen entsteht.

Überprüfe also noch einmal kritisch, wie gut dein Pferd in verschiedenen Situationen wirklich an den Hilfen steht – am Boden und unter dem Sattel.

Wenn du Verbesserungsbedarf entdeckst, dann arbeite in gewohnter und ruhiger Umgebung daran und übe immer Schritt für Schritt vom Leichten zum Schweren. Fast immer liegt die Ursache in der Basis. Also scheu dich nicht, noch einmal etliche Schritte zurückzugehen.

Außerdem kannst du dein Pferd mittels systematischer Desensibilisierung an Angstreize gewöhnen und ihm so mehr Sicherheit, Vertrauen und Gelassenheit geben.

Embodiment

Der Begriff Embodiment ist eigentlich eher im Humanbereich bekannt, ist aber inzwischen auch im Pferdebereich nicht mehr ganz neu.

Unter Embodiment wird das Zusammenspiel von Körper, Psyche und Umwelt verstanden. Es wird davon ausgegangen, dass unsere Erlebnisse und Erfahrungen nicht nur im Großhirn, sondern auch in den Zellen unseres Körpers gespeichert werden. Unsere Gedanken und Erfahrungen beeinflussen somit unseren Körper.

Umgekehrt konnten Wissenschaftler nachweisen, dass eine gewisse Körperhaltung, Gestik oder Mimik eine entsprechende psychische Reaktion hervorrufen kann. (Niedenthal et al, “Embodiment in Attitudes, Social Perception, and Emotion”, 2005)

Wenn es dich interessiert: Den kompletten Artikel findest du hier.

Eine aufrechte, entspannte und offene Körperhaltung kann uns also helfen, uns weniger ängstlich und verkrampft zu fühlen und stattdessen gelassener in eine beunruhigende Situation hineinzugehen.

Auch eine tiefe Bauchatmung, ein lockerer Kiefer und ein Lächeln im Gesicht können wirklich helfen, sich auf dem Pferd von Angst zu befreien.

Ich mache meine Schüler besonders in angespannten Situationen immer wieder darauf aufmerksam, die Kiefermuskulatur locker zu lassen und zu lächeln. Auch pfeifen oder summen kann gut funktionieren.

Beim Pferd können wir uns Embodiment ebenfalls zunutze machen, indem wir das Pferd ganz bewusst in eine entspannte Körperhaltung bringen. Mit gedehnter Oberlinie, also tiefer Kopf-Hals-Position, können Pferde sich deutlich besser entspannen (Parasympathikus ist aktiv), als wenn sie die Rückenmuskulatur anspannen und den Hals stark aufrichten (Sympathikus ist aktiv).


Im Mini-Videotraining lernst du übrigens, wie du deinem Pferd das Kopfsenken ganz einfach beibringen kannst. Diese Übung ist wirklich ein Schlüssel, um gestressten Pferden wieder zu mehr Gelassenheit zu verhelfen.


Auch das Biegen und Übertreten eignet sich prima, um das Pferd in eine Haltung und eine Bewegung zu bringen, in der es bei korrekter Ausführung seine Bauchmuskulatur (ventrale Muskelkette) nutzt, die vom Parasympathikus angesprochen wird und Beruhigung und Entspannung fördert.

Das Pferd in Stellung, Biegung oder im leichten Seitwärts durch Angstsituationen zu reiten, kann deshalb auch wirklich wahre Wunder bewirken.

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Mit gedehnter Oberlinie und tiefer Kopf-Hals-Haltung können Pferde besser entspannen

Entkatastrophisieren mit der Szenario-Technik

Oftmals spielen sich in unseren Köpfen die schlimmsten Horrorszenarien ab. Dabei haben diese Szenarien nicht immer etwas mit der Realität zu tun. Sie schüren jedoch unsere Angst.

Hier kann es helfen, die gefürchtete Situation zu entkatastrophisieren, indem wir uns möglichst objektiv das Worst-Case-Szenario, das Best-Case-Szenario und das wahrscheinlichste Szenario ausmalen.

Durch die verschiedenen Ergebnisse dieses Gedankenspiels entwickeln wir eine erweiterte und angemessenere Perspektive auf die Angstsituation.

Ein Beispiel:

Worst-Case-Szenario: Mein Pferd scheut auf dem Ausritt vor dem Baumstumpf, geht durch, ich falle herunter, breche mit einen Halswirbel und bin querschnittsgelähmt.

Best-Case-Szenario: Mein Pferd sieht den Baumstumpf auf dem Ausritt, stuft ihn als ungefährlich ein und geht in ruhigem Schritt am langen Zügel ganz entspannt daran vorbei.

Wahrscheinlichstes Szenario: Mein Pferd erblickt den Baumstumpf auf dem Ausritt, hebt den Kopf, verspannt sich etwas, lässt sich dann jedoch durch meine Hilfen gut einrahmen und geht in leichter Stellung im Schenkelweichen am Baumstumpf vorbei.

Gedankendisziplin

Ein weiterer Tipp, um der Angst entgegenzuwirken, ist Gedankendisziplin. Wir können unser Gehirn trainieren, möglichst positiv zu denken und uns dabei z. B. auch schöne, ermutigende Erinnerungen, die wir mit unserem Pferd gesammelt haben, zunutze machen. Dadurch kommen wir in eine gute psychophysiologische Verfassung, die negative Gedanken und Angst hemmt.

Schaltet unser Gehirn wieder in den Dramamodus und schürt unsere Angst, drücken wir gedanklich auf Stopp und konzentrieren uns bewusst auf unsere Stärken und das Positive.

Visualisierungen

Die Visualisierung ist eine weitere Methode aus dem Mentaltraining und kann dabei helfen, Angst vor bestimmten Situationen aufzulösen. In der Visualisierung arbeiten wir mit inneren Bildern. Wir stellen uns die ängstigende Situation bildhaft vor und malen sie uns so aus, wie wir sie gerne erleben würden.

Es geht darum, ein sehr detailliertes Bild dessen zu erschaffen, was wir in dieser Situation mit unserem Pferd erleben und fühlen möchten. Dabei können sogar die gleichen Gefühle ausgelöst werden, als wenn wir die Situation tatsächlich erlebt hätten.

In unserem Gehirn stärken wir dadurch bestimmte neuronale Bahnen. Es ist ein bisschen so, als hätten wir unsere Visualisierung schon in Wirklichkeit erlebt. Das wiederum erhöht die Chancen, dass die ausgemalte Version der Situation wirklich so eintritt, wie wir es uns wünschen.

Bei regelmäßiger Anwendung dieser Technik kann sich unsere Gehirnstruktur tatsächlich verändern. Grund dafür ist die sogenannte Neuroplastizität des Gehirns. Der gleiche Effekt tritt übrigens auch bei regelmäßiger Meditation ein.

Wenn es dich interessiert: Einen kleinen Artikel zum Thema Visualisierung findest du hier.

Dialog gibt Sicherheit

Reden hilft ja bekanntlich oft in Konfliktsituationen. Genauso kann uns auch ein Self-Talk – ein Dialog mit uns selbst – helfen, Angstsituationen besser zu meistern.

Wenn du ruhig mit dir und deinem Pferd sprichst, während ihr euch in einer angespannten Situation befindet, kann das euch beide beruhigen. Das Verbalisieren hilft vielen Menschen, die Gefahren und Risiken aber auch die Lösungsstrategien klar zu definieren.

Und wer einen Plan hat, fühlt sich gleich schon nicht mehr ganz so hilflos und ausgeliefert.

Konkrete Mutsätze eignen sich ebenfalls gut.

Ein Beispiel:

Ich habe alles spielend leicht unter Kontrolle, fühle mich sicher und mein Pferd vertraut mir.“

Probiere einfach aus, was sich für dich richtig anfühlt.

Noch ein positiver Nebeneffekt: Beim Reden atmest du automatisch aus und bewegst deine Gesichtsmuskulatur, was wiederum für zusätzliche Entspannung sorgt.

Humor nutzen

Zu guter Letzt kann uns auch Humor helfen. In den seltensten Fällen befinden wir uns mit unserem Pferd in akuter Lebensgefahr. Manches dürfen wir darum auch einfach etwas leichter nehmen und mit Humor betrachten.

Dein Pferd ist beim Spaziergang mit allen Vieren gleichzeitig in die Luft gesprungen, um dann neben dir wie angewurzelt stehen zu bleiben und nach kurzem Zögern doch vertrauensvoll weiter zu gehen?

Oder bist du fürchterlich zusammengezuckt, weil du mit dem Erschrecken deines Pferdes gerechnet hattest, dabei hat es nur herzhaft geschnaubt?

So what? Das ist ok. Du darfst gerne mal über dich und dein Pferd lachen. Das hilft, die Spannung zu lösen.

Fazit

Angst beim Reiten ist ein großes und wichtiges Thema. Um sie zu verstehen und ihr entgegenwirken zu können, hilft ein gewisses Hintergrundwissen.

Angst äußert sich bei Menschen (und Pferden) auf vier verschiedenen Ebenen: körperlich, emotional, kognitiv und im Verhalten.

Pferde fürchten sich arttypischer Weise vor Objekten, die in der Art der Erscheinung und Bewegung einem Raubtier ähneln. Aber auch völlig andere Gegenstände, Geräusche oder Orte können Angst auslösen.

Menschen dagegen fürchten sich meist eher vor der unkontrollierbaren Reaktion des Pferdes auf einen Angstreiz und den damit einhergehenden Gefahren, wie Durchgehen oder Abwerfen.

Um die Spirale der Angst beim Reiten zu unterbrechen, können wir verschiedene Methoden und Techniken anwenden:

  • Die Angst bewusst wahrnehmen und annehmen
  • Den Ausbildungstand von Pferd und Reiter verbessern
  • Mit Embodiment für mehr Entspannung, Gelassenheit und Selbstvertrauen sorgen
  • Mit der Szenario-Technik die Situation im Kopf entkatastrophisieren
  • Durch Gedankendisziplin bewusst unser Denken steuern
  • Mit Visualisierungen das Wunschergebnis konkretisieren
  • In einen verbalen Dialog mit uns selbst und unserem Pferd gehen
  • Die Dinge mit Humor nehmen

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Alle diese Tipps können dir helfen, Angst beim Reiten in unterschiedlichen Situationen zu verringern oder aufzulösen.

Die für mich aus Trainersicht wichtigste Voraussetzung für angstfreies und entspanntes Reiten ist die fundierte und vielseitige Basisausbildung des Pferdes und des Menschen. Denn Wissen schafft Verständnis und Verständnis schafft Sicherheit.

Für die praktische Umsetzung ist ein erfahrener, empathischer Trainer, der dich und dein Pferd vor Ort individuell unterstützen kann, natürlich ebenfalls sehr förderlich.

Kennst du auch Angstsituationen mit deinem Pferd? Was sind deine Strategien und was hilft dir am besten?

Scroll runter und schreib mir gerne einen Kommentar unter diesen Artikel!

Ein triebiges Pferd vorwärts reiten – Anleitung und Tipps, um faule Pferde zu motivieren

Pferd und Reiter bewegen sich im Einklang. Leicht und locker, scheinbar mühelos gleiten sie dahin. Prompt legt das Pferd auf ein leises Schnalzen zu und wird noch fleißiger. Es galoppiert an und fliegt mit raumgreifenden Sprüngen über den Reitplatz, um dann nach einem Übergang zum Schritt motiviert und losgelassen voranzuschreiten. Es ist der Inbegriff der Bewegungsfreude. So wünschen wir uns unser Pferd. Fleißig, motiviert, engagiert, leistungsbereit und freudig mitarbeitend. Leider entspricht dieser Wunsch nicht immer der Realität. Welche Wege es gibt, auch ein triebiges Pferd wieder zu motivieren, soll dieser Artikel zeigen.

Was passiert, wenn ein Pferd triebig ist?

Bei faulen Pferden reichen die Ausprägungen von „nur etwas zäh am Schenkel“ bis hin zu kompletter „Arbeitsverweigerung“. Manche lassen sich durch korrektes Treiben und gutes Timing in der Hilfengebung schon ausreichend motivieren, andere werden bei zunehmenden Druck nur noch lethargischer oder setzen ihre Energie sogar gegen den Menschen ein, indem sie deutliches Abwehrverhalten zeigen.

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Beiden Fällen ist gemein, dass die Motivation zur Bewegung fehlt, keine Leistungsbereitschaft vorhanden ist und es kein harmonisches Zusammenspiel von Pferd und Reiter gibt. Besonders wenn das Problem schon länger besteht, ergeben sich dadurch oft gestörte Bewegungsabläufe:

Beim Pferd fehlen Schub, Schwung und Losgelassenheit. Durch eine entweder verspannte, festgehaltene Muskulatur oder durch eine schlaffe, kraftlose Muskulatur nutzt es den Bewegungsradius seiner Gliedmaßen nicht voll aus.

Der Reiter verkrampft wiederum durch übertriebenes Treiben und Schieben mit dem Sitz und kommt infolgedessen oftmals aus der Balance.

Auf mentaler Ebene sieht es bei Pferd und Reiter meist nicht besser aus. So ist kein gesundes und harmonisches Reiten möglich.

Falls du mit deinem Pferd in einer solchen Situation feststeckst oder dein Pferd zumindest phasenweise zur Triebigkeit neigt, lies gern weiter.

In diesem Artikel lernst du,

  • welche Ursachen die Triebigkeit deines Pferdes haben kann,
  • was du als Reiter damit zu tun hast und
  • wie du den Teufelskreis durchbrichst und dein Pferd und du wieder zu motivierten Partnern werdet.

 

Mit diesen Schritten die Ursache(n) für die Triebigkeit herausfinden

 

Schritt 1: Ursachen beim Pferd

Bevor du dich daran machen kannst, die Bewegungsfreude deines Pferdes wieder zu erarbeiten, musst du den Grund für seine Bewegungsunlust herausfinden. Nur so kannst du die Ursachen beheben und den richtigen Ansatz für dein Training wählen.

Körperlich

Zum einen können die Ursachen körperlicher Art sein. Finde heraus, ob dein Pferd Blockaden oder Verspannungen hat, ob der Sattel passt und ob seine Zähne und Hufe in Ordnung sind. Schmerzen hemmen natürlicherweise die Bewegungslust und führen zu Schonhaltungen.

Auch der Futterzustand kann eine bedeutende Rolle für die Leistungsbereitschaft spielen. Sowohl eine Über- als auch eine Unterversorgung haben einen negativen Einfluss. Zu dicke Pferde können unter Leistungseinbußen leiden, da das Herzkreislaufsystem übermäßig belastet wird. Aber auch Unterernährung oder ein Nährstoffmangel können zu Abgeschlagenheit und verminderter Leistungsbereitschaft führen.

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Ein ungesunder Futterzustand sowie Nährstoffmangel können Gründe für Leistungseinbußen sein.

Gerade junge und körperlich noch nicht ausreichend entwickelte Pferde haben teils noch erhebliche Balanceprobleme. Diese mangelnde Balance kann sich in zu hohem oder auch zu geringem Tempo in den Gangarten zeigen.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob du dein Pferd und seinen körperlichen Zustand richtig einschätzen kannst, ziehe am besten einen oder mehrere Experten zu Rate.

 

Psychisch

Zum anderen können die Ursachen auch auf der psychischen Ebene liegen. Beobachte und beurteile dein Pferd möglichst unvoreingenommen. Folgende Fragen können dir helfen:

Ist mein Pferd traurig? Wenn ja, welche Gründe kann es dafür geben? (Veränderungen in der Herde oder Haltungsform, …) Erlebt mein Pferd unsere gemeinsame Zeit als sinnerfüllt oder eher sinnlos? Hat es Freude an der Zusammenarbeit mit mir? Zeigt es sich im Zusammensein mit mir als Mensch genauso wie es sich in der Herde zeigt?

Welcher Typ ist mein Pferd? Introvertiert oder extrovertiert? Eher energetisch oder in sich ruhend? Ist seine Art / sein Verhalten rassetypisch? Gab es Zeiten, in denen mein Pferd nicht triebig war oder bestand das Problem schon immer?

Ich finde besonders die Frage, ob sich das Pferd in jeder Situation triebig zeigt oder es nur beim Reiten oder in der Bodenarbeit faul zu sein scheint, sehr aufschlussreich. Hier erhältst du einen wertvollen Hinweis, ob die Triebigkeit mit dir als Mensch / Reiter zu tun hat, ob die Ursachen vielleicht Verspannungen oder Schmerzen während der Arbeit sind oder ob die Ursachen unabhängig von dir / bzw. dem Reiten bestehen.

Schritt 2: Ursachen beim Reiter

Wenn du dein Pferd ausreichend durchgecheckt und einen guten Überblick über alle wichtigen Faktoren hast, bist du selbst an der Reihe. Oft ist es gar nicht so einfach, sich selbst kritisch zu hinterfragen. Achtsame Selbstwahrnehmung, Ehrlichkeit und eventuell auch Hilfe von außen sind hier gefragt.

 

Körperlich

Es kann sein, dass du als Reiter dein Pferd unbewusst daran hinderst, frei und flüssig vorwärts zu gehen. Wenn du selbst Blockaden hast und dein Sitz verkrampft ist, hemmst du dein Pferd möglicherweise in der Vorwärtsbewegung.

Auch übertriebenes Treiben und Schieben mit dem Sitz bewirken meist das Gegenteil von dem, was wir eigentlich erreichen wollen.

Wenn dein Timing bei der Hilfengebung nicht stimmt, sieht dein Pferd vielleicht einfach keinen Vorteil darin, auf deine Hilfe zu reagieren und schneller zu werden. Es versteht dann deine Hilfengebung nicht und du verstärkst vielleicht sogar aus Versehen das falsche Verhalten (langsames Tempo).

 

Psychisch

Es gibt auch Reiter, die nach außen hin kommunizieren, dass sie unbedingt Galoppieren wollen, im Inneren jedoch sind sie durch ihre Angst vor der höheren Geschwindigkeit und dem vermeintlichen Kontrollverlust gebremst. Das spüren die Pferde natürlich und nehmen folglich die treibende Hilfe nicht an.

Für manche Pferde reicht aber auch schon eine gewisse Planlosigkeit des Menschen beim Reiten aus, um den Vorwärtsschub zu nehmen. Fehlen der Fokus und das Ziel, geht auch die Motivation flöten.

Übertriebener Ehrgeiz des Reiters auf der anderen Seite, kann dem Pferd auch die Freude an der Arbeit und der Bewegung nehmen. Wollen wir zu viel auf einmal, bleibt für das Pferd unklar, für welche Bemühungen es konkret belohnt wird und Überforderung stellt sich ein. Belohnungen und Pausen sind jedoch essentiell, um die Motivation des Pferdes zu erhalten.

Die Triebigkeit des Pferdes kann also auch auf der psychischen Ebene des Reiters ihre Ursache haben.

So. Hast du schon eine Idee, wo du mit deinem Pferd ansetzen kannst? Wenn du die Ursache (oder auch die Kombination mehrerer Ursachen) herausgefunden und (soweit möglich) behoben hast, kannst du mit dem Training beginnen.

Anleitung: So wird dein triebiges Pferd wieder fleißig

Ich gehe an dieser Stelle davon aus, dass dein Pferd in einem körperlich und psychisch gesunden Zustand ist und grundsätzlich leistungsfähig und leistungsbereit ist. Außerdem hast du als Reiter deine eventuellen körperlichen und psychischen Themen bearbeitet, sodass einem harmonischen und motivierten Vorwärtsreiten nichts mehr im Wege steht.

 

Die Hilfe neu etablieren

Wenn das Treiben bei deinem Pferd nicht mehr zu einer Erhöhung des Tempos führt, muss die treibende Hilfe erst wieder neu installiert werden. Vereinfacht gesagt, musst du erst wieder einen Knopf einbauen, den du drücken kannst und der dann auch zum Zulegen des Pferdes führt.

Aber wie genau machst du das? Treiben funktioniert ja schließlich nicht.

 

Operante Konditionierung

Das Zauberwort heißt Operante Konditionierung und ist ein Fachbegriff aus der Lerntheorie. Bei dieser Art des Lernens tritt ein bestimmtes Verhalten immer häufiger auf, weil es verstärkt wird, d. h. es folgen für das Pferd angenehme Konsequenzen auf das Verhalten.

In unserem Fall des triebigen Pferdes heißt das, dass auf das Zulegen des Pferdes auf eine treibende Hilfe unmittelbar eine angenehme Konsequenz folgen muss (z. B. ein Lob oder eine Pause; Details s. unten), damit das Zulegen auf die treibende Hilfe künftig häufiger gezeigt wird.

 

Negative und positive Verstärkung

Die Verstärkung kann sowohl positiv als auch negativ ausfallen. Die Begriffe positiv und negativ beziehen sich hier auf das Hinzufügen und das Wegnehmen von Etwas.

Möchtest du das Schnellerwerden deines Pferdes positiv verstärken, kannst du es z. B. mit der Stimme loben oder ihm bestätigend über den Hals streichen.

Wenn du die Tempoerhöhung negativ verstärken willst, nimmst du sofort den Schenkeldruck weg und setzt deine Hilfe aus.

Wenn du dein Pferd ganz besonders loben und motivieren möchtest, kombinierst du die beiden Methoden und nutzt positive und negative Verstärkung zusammen.

 

Sensibilisierung versus Habituation

Jetzt schauen wir uns die Hilfengebung und das Timing noch einmal genauer an.

Dein Ziel ist es, dein Pferd auf deine treibende Hilfe wieder zu sensibilisieren. Sagen wir, deine treibende Hilfe besteht aus einem leichten Druck deiner Waden. Damit dein Pferd künftig auf die kleinste Druckerhöhung deiner Wade mit Schnellerwerden reagiert, musst du deine Hilfe auf kleinster Stufe beginnen und so lange steigern, bis dein Pferd eine (vielleicht auch nur minimale) Reaktion (Schnellerwerden) zeigt. Dieses Schnellerwerden belohnst du dann sofort, indem du es positiv und / oder negativ verstärkst und deinen Schenkeldruck sofort wegnimmst.

So funktioniert die Sensibilisierung auf die Schenkelhilfe.

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Reiz und Reaktion zwischen Mensch und Pferd beim Treiben

Was leider oft stattdessen passiert, ist Habituation. Bei der Habituation gewöhnt sich das Pferd an einen bestimmten Reiz, z. B. den dauerhaften Schenkeldruck, und reagiert mit der Zeit immer weniger darauf.

Der Reiter braucht also immer mehr Schenkeleinsatz, um sein Pferd überhaupt noch vorwärts zu reiten. Die Reaktion des Pferdes, das Zulegen, wird immer geringer und verschwindet irgendwann ganz.

Dein Gefühl und dein Timing sind in dieser Phase also ganz besonders wichtig, damit du dein Pferd auf die treibende Hilfe sensibilisierst und nicht habituierst.

Achtung

Du wirst hier sehr kleinschrittig arbeiten und auch winzige Bemühungen deines Pferdes erkennen und belohnen müssen, damit seine Motivation langfristig wächst.

Hilfsmittel bei triebigen Pferden: Sporen oder Gerte?

Aber was machst du, wenn dein Pferd nun auf den Schenkeldruck überhaupt nicht reagiert und kein bisschen schneller wird?

Dann brauchst du weitere Hilfsmittel, um deinem Pferd eine Reaktion zu entlocken, die du belohnen kannst. Nutze auf jeden Fall auch deine Stimmhilfe, deinen Fokus (also die Blickrichtung) und achte darauf, dass dein Körper locker ist und du den Weg nach vorne wirklich frei machst. Es macht keinen Sinn an den Zügeln zu ziehen, wenn du einfach nur einen Schritt nach vorne möchtest.

Wenn das alles nicht hilft, rate ich dir zu einer Gerte oder einem Stick, um dein Pferd touchieren zu können. Probiere aus, auf welchen Reiz dein Pferd am besten reagiert und wo du die Gerte zielführend einsetzen kannst.

Pferde die zum Buckeln oder Austreten neigen, lassen sich oft besser an der Schulter antippen, als auf der Kruppe.

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Mit einer Gerte kannst du deine vorwärtstreibende Hilfe verdeutlichen.

Bei manchen Pferden funktioniert auch ein Fähnchenstock gut, da sie auf den optischen Reiz besser reagieren, als auf den Berührungsreiz der Gerte.

Sporen eignen sich meiner Erfahrung nach schlechter als eine Gerte, um Pferde vorwärts zu treiben. Viele Pferde verspannen beim Einsatz des Sporen in der Rumpfmuskulatur, was eine losgelassene Vorwärtsbewegung hemmt. Nicht umsonst sind Sporen zur feineren, lateralen Hilfengebung gedacht und fördern richtig eingesetzt eher die Versammlungsbereitschaft.

Viele Reiter verkrampfen sich mit Sporen außerdem zusätzlich im Sitz, weil sie versuchen, ihre Beine besonders gut unter Kontrolle zu halten.

 

Motivation für dein triebiges Pferd

Bei aller Trainingstheorie darfst du nicht vergessen, dass es immer hilfreich ist, das Pferd auf deiner Seite zu haben. Je höher die intrinsische Motivation deines Pferdes ist, mit dir zusammenzuarbeiten, umso leichter hast du es im Training und umso mehr könnt ihr gemeinsam erreichen.

 

Sinn und Abwechslung

Dein Pferd sollte die abgefragten Übungen darum als sinnvoll empfinden. Vielleicht hilft es euch, in der Reitbahn von Hütchen zu Hütchen zu reiten, anstatt planlos im Kreis herum.

Wenn dein Pferd gerne im Gelände unterwegs ist, nutze das Ausreiten, um an der Triebigkeit zu arbeiten. Das Gleiche gilt für Stangenarbeit, Trailhindernisse, Reiten in der Gruppe, usw.

Nutze alles, was die Motivation deines Pferdes erhöht, fleißig vorwärts zu gehen. Du kennst dein Pferd am besten und weißt, was ihm Freude bereitet.

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Nutze, was deinem Pferd Freude bereitet, um Abwechslung ins Training zu bringen

Gleichzeitig dürfen wir uns immer wieder bewusst machen, dass unser Pferd seinen eigenen Charakter hat und bis zum gewissen Grad eben einfach so ist, wie es ist. Aus einem Kaltblut wird meist kein Vollblutaraber. Auch durch das beste Training nicht. Trotzdem darf Reiten sich natürlich leicht anfühlen. Das sollte es sogar.

 

Tipps und Tricks

Bei ganz hartnäckigen Energiesparmodellen kann es die Motivation fürs Vorwärtsgehen steigern, wenn in langsamem Tempo besonders anstrengende Übungen abgefragt werden:

Wenn die Schrittarbeit nur aus Seitengängen, Hinterhand- und Vorhandwendungen, Anhalten, Rückwärtstreten und wieder Anreiten besteht, kann es fürs Pferd eine große Belohnung sein, endlich am losen Zügel ganze Bahn traben zu dürfen.

Solche „Tricks“ kann man sich ganz gezielt zu Nutze machen. Oft geht man dabei sogar dem eigentlich Konfliktthema gewissermaßen aus dem Weg und baut stattdessen auf die Eigenmotivation des Pferdes.

Wieder ein Beispiel dafür, dass Reiten Köpfchensache ist!

„Make the wrong things difficult and the right things easy. Let your idea become the horse’s idea.“ Tom Dorrance

Fazit

Wenn ein Pferd triebig ist, kann das viele unterschiedliche Ursachen haben. Die Gründe können beim Pferd, aber auch beim Reiter (!), auf körperlicher oder psychischer Ebene zu finden sein.

Körperliche und psychische Ursachen müssen gefunden und soweit wie möglich behoben werden, damit ein losgelassenes und fleißiges Vorwärtsreiten wieder möglich werden kann.

Ist das erledigt, musst du mit deinem Pferd die treibende Hilfe wieder neu erarbeiten und es auf deinen Schenkel mittels positiver und negativer Verstärkung neu sensibilisieren. Eventuell brauchst du auch Hilfsmittel, wie deine Stimme oder eine Gerte.

Hat dein Pferd den treibenden Schenkel grundsätzlich wieder verstanden, gilt es dein Pferd so weit wie möglich zu motivieren und ihm Freude am Vorwärtsgehen zu vermitteln. Gestalte die Übungen für dein Pferd sinnvoll und verständlich, arbeite kleinschrittig und lobe viel.

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Bringe Abwechslung ins Training indem du Dinge nutzt, die dein Pferd von sich aus gerne tut. Das steigert die Eigenmotivation am meisten.

Dein Pferd ist ein Individuum und du kennst es am besten. Bewerte eure Leistung immer nur in Relation zu eurer eigenen Leistung aus der Vergangenheit und vergleiche dich und dein Pferd lieber nicht mit anderen Pferd-Reiter-Paaren! Dieser Vergleich hinkt nämlich meist.

Wichtig ist nur, dass du und dein Pferd wieder fleißig, motiviert, leistungsbereit, losgelassen und freudig Vorwärtsreiten könnt.

Bist du schon mal ein richtig triebiges Pferd geritten? War dieser Artikel hilfreich für dich?

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