Category: Umgang am Boden

Auf’s Pferd aufsteigen in aller Ruhe: Wie du dein Pferd an der Aufstiegshilfe einparkst (und es dort stillsteht!)

Aufs eigene Pferd aufsteigen

Eigentlich einfach, oder nicht?

Ich muss immer ein bisschen Schmunzeln, wenn ich sehe, wie Pferde sich mit ihren im Aufsteigen begriffenen Menschen über den Platz manövrieren und es mit unglaublich sicherem Timing jedes Mal schaffen, sich genau in der Sekunde wegzubewegen, in der der Reiter seinen Fuß in den Steigbügel setzen will.

Weniger lustig, eher unverständlich, finde ich es dagegen, wenn Pferde von ein bis zwei Personen am Boden festgehalten werden müssen, damit der Reiter überhaupt aufsitzen kann.

Wenn Pferd und Reiter nicht in der Lage sind diese Aufgabe zu zweit zu meistern, dann hat Reiten in dieser Beziehung momentan für mein Empfinden auch nichts zu suchen.

Dann heißt es, back to basics und erstmal am Boden an einer funktionierenden Verständigung und einer echten Verbindung arbeiten, damit das Aufsteigen später kein Thema mehr ist.

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Wenn ein Pferd seinen Reiter nicht aufsteigen lässt, ist das ein klares Signal und kann sogar auf Unbehagen oder Schmerzen beim Aufsitzen oder Reiten hindeuten. Mögliche Ursachen, wie z. B. ein unpassender Sattel, müssen daher unbedingt abgeklärt werden!

Im Grunde ist es ganz einfach dem Pferd beizubringen, an einer Aufstiegshilfe einzuparken und stehen zu bleiben, bis der Reiter im Sattel Platz genommen hat. Deshalb wundere ich mich auch immer, warum manche Reiter es sich so unnötig schwer machen!

Aber einfach ist etwas eben nur, wenn man weiß, wie es gehen kann! Und das sogar ohne ständiges Futterlob 😉

Und genau das erkläre ich dir jetzt.

In diesem Artikel erfährst du

  • welche Vorübungen du machen solltest,
  • wie du das Einparken an der Aufstiegshilfe Schritt für Schritt übst,
  • wie dein Pferd lernt, zu warten
  • und wie du zur Not auch mal ohne Aufstiegshilfe aufsteigen kannst, ohne dein Pferd zu stark zu belasten.

Entspanntes Aufsteigen mit und ohne Aufstiegshilfe muss also ab jetzt absolut kein langfristiges Problemthema mehr für dich und dein Pferd sein. 🙂

Schritt für Schritt zum entspannten Aufsteigen

Beim Einparken an einer Aufstiegshilfe muss dein Pferd an dich herantreten, anstatt – wie bei den meisten Übungen – vor dir zu weichen. Das muss dein Pferd zunächst einmal verstehen und sich auch trauen zu tun.

Pferde, die sehr höflich sind und lieber einen größeren Abstand zwischen sich und dem Menschen haben, finden das am Anfang schwierig.

Eher büffelige Pferde mit wenig Individualabstand können dagegen beim Ansaugen – so nenne ich die Übungen, bei denen das Pferd auf den Menschen zukommt – über das Ziel hinausschießen und den Menschen anrempeln.

Stelle also sicher, dass eine gewisse Grunderziehung schon vorhanden ist, damit dein Pferd dir nicht unnötig auf die Füße tritt. Denn das ist natürlich auch beim Ansaugen nicht Ziel der Übung.

Merke!

Ansaugen = Alle Übungen, bei denen das Pferd in Richtung des Menschen weicht.

Ansaugen an der Bande

Zur Vorbereitung aufs Einparken stellst du dein Pferd auf den Hufschlag parallel zur Bande und positionierst dich frontal vor seinem Kopf. Jetzt nimmst du dein Pferd am Halfter und drückst seine Nase leicht Richtung Bande, sodass es nach außen gestellt ist.

In der anderen Hand hältst du die Gerte und tippst den äußeren Hüfthöcker deines Pferdes an, bis es mit der Hinterhand einen Schritt nach innen kommt. Dann lobst du es ausgiebig und wiederholst die Übung, bis dein Pferd dich gut versteht.

Dein Pferd sollte dich dabei nicht aus dem Weg drängeln, sondern nur die Hinterhand bewegen!

Tipp Körpersprache!

Nutze zusätzlich zur Gerte auch deine Körpersprache und lehne dich zurück, während du über die Kruppe hinwegschaust. Stell dir vor, deine Schultern saugen die Kruppe deines Pferdes an.

Wenn dein Pferd sehr groß ist oder zu viel Vorwärtstendenz in dieser Übung hat, kannst du die Gerte oder den Stick auch unter dem Pferdehals hindurch auf die gegenüberliegende Seite bringen und dein Pferd dort touchieren.

Du kannst die Übung natürlich von beiden Seiten machen! Die meisten Pferde fühlen sich allerdings auf der linken Hand zu Beginn wesentlich wohler als auf der rechten Hand.

Aufs-Pferd-Aufsteigen-Ansaugen-Variante
Ansaugen = In Richtung Mensch weichen, hier im Seitwärts ohne Bande

Einparken mit Hocker

Wenn das Ansaugen an der Bande gut funktioniert, stellst du dich auf einen Hocker an der Bande und wiederholst die Übung. Für manche Pferde macht es einen großen Unterschied, ob der Mensch erhöht oder auf dem Boden steht. Übe wieder, bis dein Pferd dich gut versteht, sich wohlfühlt und auf leichte Hilfen mit der Hinterhand herumtritt.

Frage so lange weiter, bis dein Pferd neben deinem Hocker steht und lobe es ausgiebig, indem du es kraulst und abstreichst. Von der Ausgangsposition an der Bande bis zur Parkposition am Hocker hat es nun eine 180° Drehung gemacht.

Annika-Hansen-Pferdetraining-Blog-Aufs-Pferd-Aufsteigen-Einparken-Aufstiegshilfe
Mit Hilfe der Bande übst du, dein Pferd an eine Aufstiegshilfe herantreten zu lassen

Noch ein Tipp: Wenn dein Pferd eingeparkt hat, steige vom Hocker und führe eine Runde als Dankeschön. Dann steigst du wieder auf den Hocker und saugst dein Pferd erneut an, bis es in der richtigen Position steht.

So lernt dein Pferd, dass deine erhöhte Position immer „herankommen“ und nicht „weggehen“ heißt.

Einparken mit Aufstiegshilfe

Wenn du am Stall eine fest installierte Aufstiegshilfe hast, kannst du jetzt dort üben. Nutzt du weiter den Hocker, übe an verschiedenen Stellen auf dem Platz oder auf dem Hof und gewöhne dein Pferd daran, die Übung auch ohne Bande auszuführen.

Ohne Anlehnung an der Bande verlieren Pferde manchmal die Orientierung und weichen mit der Hinterhand von uns weg, anstatt heranzukommen. Achte dann besonders auf die Stellung!

Die Pferdenase muss von dir wegschauen, damit die Hinterhand herankommen kann. Tippe solange mit der Gerte, bis dein Pferd wieder einen Schritt in die richtige Richtung macht und belohne es dann.

Aufs-Pferd-Aufsteigen-Einparken-Aufstiegshilfe-ohne-Bande
Einparken an einer Aufstiegshilfe ohne Anlehnung an der Bande

Diese Übung ist am Anfang echter Denksport für die Pferde. Also lass dir Zeit und mach alles ganz in Ruhe.

Wenn dein Pferd neben dir still steht, belohne es! Der Schwerpunkt liegt auf dem Stillstehen und Kraulen, nicht auf dem Aufsteigen.

Auf- und Absteigen üben

Steht dein Pferd wirklich wie eine Statue neben der Aufstiegshilfe und hat diesen Platz als richtigen Wohlfühlort für sich abgespeichert, übst du das Aufsteigen. Auch das machst du Schritt für Schritt.

Du setzt also den Fuß in den Bügel und wenn es stehen bleibt, kraulst dein Pferd weiter und nimmst zur Belohnung den Fuß wieder aus dem Bügel heraus. So arbeitest du dich kleinschrittig vor, bis du dich ganz in Ruhe in den Sattel setzen kannst.

Anstatt loszureiten, kraulst und lobst du weiter und steigst dann einfach wieder ab. Dann gehst du wieder eine Runde führen, parkst dein Pferd dann wieder ein und so weiter. Dein Pferd soll das Ganze am besten richtig langweilig finden.

Warten üben

Wenn deinem Pferd die Geduld zum Warten fehlt und es nach dem Aufsitzen gern direkt losgeht, musst du ihm helfen, die Spannung abzubauen bzw. ihm das Stehenbleiben schmackhaft machen.

Option 1: Du kannst es losgehen lassen und nach einigen Schritten eine Vorhandwendung, ein Seitwärts oder eine andere anstrengende Übung, die Nachgiebigkeit erfordert, abfragen. Im Anschluss reitest du es wieder an die Aufstiegshilfe heran und machst dort wieder Pause.

Option 2: Manchen ungeduldigen Pferden hilft an dieser Stelle auch ein Leckerli. Wenn sie wissen, dass vor dem Losgehen auf jeden Fall noch ein Keks von oben kommt, bleiben sie geduldiger stehen und warten länger ab.

Du kennst dein Pferd am besten. Also entscheide, welche Option euch besser hilft.

Verschiedene Aufstiegshilfen

Um das entspannte Aufsteigen zu festigen, übst du jetzt in verschiedenen Situationen und an unterschiedlichen Orten. Zum Beispiel also auch im Gelände, wenn sich eine passende Aufstiegshilfe, wie ein Baumstamm oder ein großer Stein, bietet.

Aufs-Pferd-Aufsteigen-Einparken-Zaun
Nutze verschiedenste Aufstiegshilfen, um das Einparken zu üben

Je ungewohnter die Umgebung bzw. je angespannter dein Pferd, desto schwieriger wird das Einparken, Stehenbleiben und Aufsteigen werden. Lass dir hier unbedingt viel Zeit, arbeite kleinschrittig und belohne dein Pferd auch für kleine Fortschritte, auch wenn es die Übung ja eigentlich schon als Ganzes beherrscht.

Aufsteigen ohne Aufstiegshilfe

Dass Aufstiegshilfen den Pferderücken schonen, brauchen wir nicht zu diskutieren. Aber es kann natürlich in bestimmten Situationen auch einmal nötig sein, ohne Aufstiegshilfe aufzusitzen. Um das möglichst pferdeschonend zu tun, habe ich hier noch ein paar Tipps:

  1. Wenn möglich, z. B. durch unebenen Boden, positioniere dich so, dass du etwas höher stehst, als dein Pferd.
  2. Setze den Fuß vorsichtig in den Bügel, damit du deinem Pferd nicht an Bauch oder Ellenbogen wehtust.
  3. Der Sattel muss fest genug gegurtet sein, wenn du niemanden zum Gegenhalten hast.
  4. Greife zum Aufsitzen lieber in die Mähne, als an Vorderzwiesel, Horn, Kranz oder Cantle. Am Sattel hast du eine deutlich höhere Hebelwirkung auf die Dornfortsätze der Wirbelsäule als das am Mähnenkamm der Fall ist.
  5. Bring deine Hüfte so schnell wie möglich dicht über das Pferd.
  6. Balancier dich aus und setze dich vorsichtig in den Sattel.
  7. Steige von beiden Seiten abwechselnd auf! Kannst du nicht? Unbedingt üben!
Annika-Hansen-Pferdetraining-Blog-Aufs-Pferd-Aufsteigen-ohne-Aufstiegshilfe
Du solltest zur Not auch vom Boden aufsteigen können, und zwar von beiden Seiten!

Probleme beim Aufsteigen

Bleibt dein Pferd beim Aufsteigen ohne Aufstiegshilfe nicht stehen, hinterfrage den Grund dafür. Ist es ihm unangenehm? Kommt es extrem aus der Balance? Rutscht der Sattel? Ist das Aufsitzen eventuell sogar schmerzhaft für dein Pferd?

Diese Ursachen musst du erkennen und darauf entsprechend reagieren! Alles andere wäre unfair und nicht gerade förderlich für eure Beziehung!

Manchmal haben Pferde aber auch trotz gut sitzender Sättel und leichter, gut koordinierter Reiter gelernt, dass sie den Menschen mit kleinen Ausweichbewegungen im richtigen Moment sehr effektiv vom Aufsitzen abhalten können und so noch etwas länger Pause vor der Arbeit haben.

(Hier muss ich immer Schmunzeln, denn die Pferde sind wahnsinnig effektiv in ihrem Handeln und der Mensch meist ziemlich ratlos.)

Ist das der Fall, müssen wir das Pferd wieder „umtrainieren“ und ihm zeigen, dass es schöner ist, den Reiter aufsitzen zu lassen, als sich ihm durch Ausweichen zu entziehen.

Meist haben wir Menschen dieses unerwünschte Verhalten des Pferdes sogar noch verstärkt, indem wir unbewusst immer im falschen Moment die Pause (also Belohnung) gegeben haben.

Das kannst du dir so vorstellen:

  • Mensch setzt den Fuß in den Bügel, Pferd weicht zur Seite, Mensch bricht das Aufsitzen ab, stellt den Fuß wieder auf den Boden, sortiert sich neu, ergo Pause fürs Pferd!

Oder:

  • Mensch begibt sich in Vorbereitung aufs Aufsitzen neben das Pferd, Pferd weicht rückwärts aus, Mensch gelangt gar nicht erst an die Sattellage, bricht ab, führt Pferd wieder vorwärts, sortiert sich neu, ergo Pause fürs Pferd!

Ist dein Pferd so ein kleiner Schlaumeier, lass dich von ihm nicht aus dem Konzept bringen. Bleib dran an deinem Vorhaben.

Wenn es rückwärts ausweicht, beweg dich einfach passiv und freundlich mit ihm mit, bis es stehenbleibt und lobe es dann. So zeigst du ihm, dass du freundlich aber bestimmt dranbleibst und es dich (durch sein Ausweichen) nicht loswird.

Im Gegenzug solltest du seine Annahme, dass du dich nun gleich schnellstmöglich in den Sattel schwingen willst, nicht direkt bestätigen, sondern dir erstmal Zeit für Lob und Pause nehmen.

Das Gleiche gilt, wenn dein Pferd sich entzieht, sobald du den Fuß im Steigbügel hast. Versuch den Fuß im Bügel zu lassen und beweg dich mit deinem Pferd mit – eben hüpfend auf einem Bein – während du es bittest, wieder stehen zu bleiben. Sowie es steht, Fuß aus dem Bügel nehmen und loben. (Ja, für diese Übung musst du ziemlich gelenkig und sportlich sein. ;-))

Bleibt dein Pferd irgendwann stehen, lobst du es, nimmst den Fuß aus dem Bügel und ihr entspannt euch beide bei einer kleinen Pause.

Ich habe noch kein Pferd kennengelernt, das nicht nach kurzer Zeit sein Programm geändert und das Ausweichen durch Stehenbleiben ersetzt hat.

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Fazit

Es gibt wirklich keinen Grund, mit dem Hocker hinter deinem Pferd herzulaufen oder drei Leute zum Festhalten des Pferdes zu benötigen, bloß um aufs Pferd Aufsteigen zu können.

Jedes Pferd kann lernen, an der Aufstiegshilfe einzuparken und dort zu warten. Für mich gehört das zur absoluten Grundausbildung am Boden dazu.

Aufsteigen in aller Ruhe ist entspannter für dich und dein Pferd und gesünder für den Pferderücken ist es allemal. Nicht zuletzt ist es eine sehr wichtige Übung, um junge Pferde auf das Reiten vorzubereiten und ein wichtiger Prüfstein, ob das Pferd überhaupt bereit ist, einen Reiter aufsitzen zu lassen.

Grundvoraussetzung für das Einparken ist, dass dein Pferd gelernt hat in deine Richtung zu weichen und mit der Hinterhand auf dich zuzukommen. Hat es das verstanden, kannst du das Ansaugen von einer erhöhten Position üben.

Anschließend übst du an verschiedenen Orten und mit unterschiedlichen Aufstiegshilfen.

Beim Aufsitzen und Absteigen lässt du dir viel Zeit, damit dein Pferd lernt, zu warten.

Und auch das Aufsteigen ohne Aufstiegshilfe solltest du üben, damit es möglichst schonend ist und pferderückenfreundlich klappt. Wenn du ein paar Regeln beachtest, meisterst du auch diese Aufgabe mit deinem Pferd.

So oder so, Probleme beim Aufsteigen müssen nicht sein und lassen sich mit gezielter Übung und ein bisschen Zeit in den allermeisten Fällen ganz einfach lösen.

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Dem Pferd Longieren beibringen – Mit diesen 3 Übungen klappt’s sofort

Mein Pferd lässt sich nicht longieren

Oft höre ich Sätze wie „Ich möchte mein Pferd longieren, aber das geht mit ihm nicht“, „An der Longe drängelt er immer rein“ und „Mein Pferd zieht an der Longe nach außen oder dreht einfach um.“

In der Tat ist es so, dass viele Pferde das Longieren zu Beginn nicht verstehen. Sie haben kein Bild davon im Kopf, was wir uns vorstellen und erst Recht nicht davon, was wir mit dem Longieren bezwecken wollen.

Deshalb drängeln sie rein oder gehen gar nicht erst raus, ziehen stark nach außen, gehen nur seitwärts oder bleiben stehen und schauen uns fragend an.

Longieren klappt meist nicht einfach so, sondern muss erklärt, verstanden und auch ein bisschen geübt werden.

Die Probleme tauchen häufig auf, wenn Pferd und Mensch in der Bodenarbeit unerfahren sind, der Mensch jedoch trotzdem auf das Longieren zum Aufwärmen, Energie abbauen oder Gymnastizieren des Pferdes zurückgreifen will.

Die Wurzel des Problems liegt dann eigentlich gar nicht beim Longieren selbst, sondern schon eine Stufe davor: nämlich (wie so oft!) bei der Kommunikation über Körpersprache.

Heißt konkret: Dein Pferd muss zunächst einmal verstehen, dass du es aus einer bestimmten Distanz mithilfe deines Körpers, eines Seils und einem Stick oder einer Peitsche auf eine Kreislinie dirigieren möchtest.

Du willst es auf einem Kreis um dich herum schicken und Abstand, Richtung und Tempo bestimmen. Denn nichts anderes ist Longieren, wenn wir es herunterbrechen.

Hier würde ich allerdings noch nicht von Longieren sprechen, sondern lediglich von „auf den Kreis schicken“.

Unterscheide!

Longieren versus auf den Kreis schicken
Annika-Hansen-Pferdetraining-Blog-Dem-Pferd-Longieren-beibringen-in-drei-Übungen
Das Pferd auf Abstand auf einen Kreis dirigieren

Es gibt drei konkrete Übungen, mit denen du deinem Pferd das Longieren beibringen kannst. Wenn es diese Übungen verstanden und erlernt hat, kannst du es auch problemlos auf einem Kreis um dich herum laufen lassen.

Daraus kannst du dann das gymnastizierende Longieren, z.B. am Kappzaum entwickeln.

Pferdegerechtes, gymnastizierendes Longieren kann nämlich sehr nützlich sein, z.B. um dem Pferd die Möglichkeit zu geben, sich „frei“ zu bewegen und Energie abzubauen, zum Lösen bei verspanntem Rücken, zum Muskelaufbau, zum Trainieren ohne Reitergewicht und so weiter.

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Damit du dein Pferd (auch wenn es momentan ein Nicht-Longier-Pferd ist) bald auch an der Longe arbeiten kannst, habe ich diesen Artikel geschrieben.

Ich erkläre dir in diesem Artikel ganz konkret,

  • mit welchen drei Übungen aus der Bodenarbeit du deinem Pferd das Longieren erklärst,
  • wie du daraus das Longieren mit Kappzaum entwickelst,
  • wie du den Ausbildungsstand deines Pferdes mit einbeziehst,
  • welche Schwierigkeiten auftreten können und wie du ihnen begegnest
  • und auf was du deinem Pferd zuliebe besser verzichtest.

Mit Bodenarbeit das Longieren üben

Um dem Pferd das Longieren zu erklären, benutze ich ein Knotenhalfter mit einem ca. 3 m langen Seil, sowie einen Stick mit Seilchen. Alternativ kannst du auch eine kurze Peitsche, z. B. eine Fahrpeitsche, als Verlängerung deines Armes nehmen.

Bei den folgenden drei Übungen geht es um die Kommunikation über deine Körpersprache und das Verständnis der Hilfen, die du über das Seil und den Stick gibst. Es geht nicht in erster Linie ums Longieren, sondern um das Dirigieren des Pferdes auf Abstand.

 

Übung 1: Rückwärts weichen

Zuerst suchst du dir aus, welcher Punkt auf dem Platz dein Zirkelmittelpunkt sein soll. Von diesem Punkt aus, wirst du dein Pferd auf den Kreis dirigieren. Stell dich also an diesen Punkt, dein Pferd steht frontal mit ca. 1 m Abstand vor dir und schaut dich an.

Tipp: Markiere den Punkt, sonst wirst du wahrscheinlich mogeln. 😉

Der erste Schritt ist nun, den passenden Abstand zum Longieren herzustellen, indem du dein Pferd rückwärts vor dir weichen lässt. Du bittest es mittels deiner Körpersprache und eventuell mithilfe deines Sticks rückwärts zu gehen, bis es einen ausreichenden Abstand zwischen euch hergestellt hat.

Es schaut dich jetzt immer noch an, steht nun aber rund 2,5 – 3 m von dir entfernt. Der Radius deines Kreises ist nun also noch ziemlich klein zum Longieren. Der geringe Abstand zu deinem Pferd hilft dir jedoch zunächst, besser einwirken zu können.

Annika-Hansen-Pferdetraining-Blog-Dem-Pferd-Longieren-beibringen-Rückwärts-weichen-Skizze

Übung 2: Schulter dirigieren

Im zweiten Schritt möchtest du die Vorhand deines Pferdes auf den Kreis bewegen, indem du mit deiner Seilhand in die Richtung zeigst, in die sich dein Pferd bewegen soll und zusätzlich mit dem Stick Energie Richtung Schulter / Hals des Pferdes gibst.

Stell dir vor, dein Pferd macht eine viertel Hinterhandwendung, bei der sich die Vorderbeide auf die Kreislinie des Zirkels hinaus bewegen. Nun steht dein Pferd in „Fahrtrichtung“ auf der Zirkellinie.

Annika-Hansen-Pferdetraining-Blog-Dem-Pferd-Longieren-beibringen-Schulter-dirigieren-Skizze

Tipp!

Diese Übung ist super gegen das Reindrängeln der Schulter in den Kreis!

Übung 3: Vorwärts schicken

Im dritten Schritt, schickst du dein Pferd vorwärts, sodass es um dich herum im Kreis geht. Dazu drehst du deine Schultern in Bewegungsrichtung, weist mit der Seilhand nach vorne und bittest dein Pferd auf eine Stimmhilfe und eventuell das Treiben des Sticks anzutreten.

Ich stehe dabei immer auf Höhe der Sattellage und drehe mich mit im Kreis. Meine Schultern zeigen die ganze Zeit in die Richtung, in die mein Pferd laufen soll.

Damit dein Pferd fein auf deine treibende Hilfe reagiert, beginne immer mit sehr feinen Hilfen und steigere erst nach Bedarf mit deutlicheren Hilfen. Je feiner dein Pferd das Vorwärts annimmt, umso weniger musst du es nerven. Du willst es auf keinen Fall dauerhaft antreiben müssen.

Annika-Hansen-Pferdetraining-Blog-Dem-Pferd-Longieren-beibringen-Vorwärts-schicken-Skizze

Gut zu wissen!

Pferde lesen besonders an der Position unserer Schultern ab, in welche Richtung sie sich bewegen sollen.

Diese drei Dinge bilden die Basis fürs Longieren. Denn wenn wir genau überlegen, besteht Longieren aus den drei Komponenten Abstandhalten, die Vorhand auf einer Kreislinie bewegen und in eine bestimmte Richtung vorwärts gehen.

Ich möchte betonen, dass es bei dieser Vorübung noch nicht um Stellen, Biegen oder sonst wie Gymnastizieren geht. Es geht hier nur darum zwischen dir und deinem Pferd eine funktionierende Verständigung herzustellen, die es dir überhaupt ermöglicht, dein Pferd auf Abstand auf einer Kreislinie um dich herum zu dirigieren, ohne dich selbst dabei viel von der Stelle bewegen zu müssen.

Gymnastizierendes Longieren mit Kappzaum

Wenn dein Pferd diese Übung auf beiden Händen verstanden hat und ihr eine gut abgestimmte, feine Kommunikation miteinander aufgebaut habt, kannst du mit dem gymnastizierenden Longieren beginnen. Dein Pferd wird dich jetzt problemlos verstehen und genau wissen, was es tun soll.

Ich nutze hierfür nicht mehr das Knotenhalfter, sondern einen gut sitzenden Kappzaum und ein leichtes Seil sowie eine Fahrpeitsche. Wenn du auf größeren Kreisen arbeiten willst, nimmst du dir eine Longe und eine entsprechend längere Peitsche. Du darfst dich aber durchaus etwas mit dem Pferd mitbewegen, sodass du es auch am kürzeren Seil auf einen ausreichend großen Kreis schicken kannst.

Am Kappzaum kannst du nun auch an Stellung, Biegung, Aufrichtung der Schultern und Aktivität der Hinterhand arbeiten, Übergänge abfragen, Handwechsel üben sowie den Zirkel vergrößern und verkleinern.

Übe auch den Zirkel zu verlagern, indem du dein Pferd immer wieder ein Stück geradeaus gehen lässt und es erst dann auf die nächste Volte abwendest. Das schont die Gelenke und die Muskulatur deines Pferdes.

Auch Stangenarbeit lässt sich prima mit dem Longieren am Kappzaum kombinieren.

Babette Teschen z. B. hat sich auf das Thema gesunderhaltendes Longieren spezialisiert und dazu sehr viel tolles (Selbst)Lernmaterial erstellt.

Wenn du tiefer in das Thema eintauchen willst und mit deinem Pferd intensiv an der Longe arbeiten möchtest, kann ich dir Babettes Seite für mehr Informationen sehr ans Herz legen.

Den Ausbildungsstand deines Pferdes an der Longe mit einbeziehen

Für Pferde ist es von Natur aus schwierig, nach innen gebogen auf einer Kreislinie zu laufen. Unter normalen Umständen tun sie dies immer in Außenstellung, um ihre Balance auf gebogener Linie besser halten zu können.

Erst im Verlauf ihrer Ausbildung und mit zunehmender Koordination, Balance und kräftiger werdender Muskulatur sind sie in der Lage, in Innenstellung und –biegung auf dem Zirkel zu laufen, ohne dabei auf die innere Schulter zu fallen oder mit der Hinterhand aus der Spur zu driften.

Beziehe den Ausbildungsstand deines Pferdes beim Longieren immer mit ein! Überfordere dein Pferd nicht mit zu engen Kreisen oder zu hohem Tempo. Wechsle häufig die Hand, damit die Muskulatur deines Pferdes nicht übermäßig beansprucht wird und es zu Ermüdungserscheinungen kommt.

Häufige Schwierigkeiten und wie du deinem Pferd helfen kannst

Wenn dein Pferd sich mental oder körperlich überfordert fühlt, werden die typischen, oben beschriebenen Probleme beim Longieren wieder häufiger in Erscheinung treten. Dieses Mal nicht, weil dein Pferd dich nicht versteht, sondern weil es dir sagt, dass es das Geforderte nicht umsetzen kann.

Das ist übrigens ein weiterer Pluspunkt einer guten Verständigung: Du kannst das Verhalten deines Pferdes viel besser interpretieren, weil du davon ausgehen darfst, dass es genau versteht, was du von ihm möchtest. Sagt es also Nein, hat das einen ganz bestimmten Grund. Und der ist nicht, dass es dich veräppeln möchte!

Achte also immer darauf, dass du gemäß seines Ausbildungsstandes und seiner aktuellen Verfassung longierst.

Das vorausgesetzt, kannst du deinem Pferd bei den meisten Schwierigkeiten mit oben beschriebenen Übungen aus der Bodenarbeit helfen, um eure Kommunikation wieder klarer und feiner zu machen.

Hier kommen ein paar der häufigsten Verständigungsprobleme und wie du auf sie reagieren kannst:

Das Pferd geht nicht auf den Zirkel raus, sondern guckt den Mensch an

Körperdrehung! Drehe deine Schultern in Bewegungsrichtung und schau dorthin, wo auch dein Pferd hingehen soll. Stelle über das Seil Kontakt zum Halfter her, weise mit dem Seil in Bewegungsrichtung und winke mit der Peitsche Richtung Hals / Nase, damit die Vorhand rausgeht.

Treiben Richtung Hinterhand hilft hier meist nicht, denn die Hinterhand ist ja bereits am weitesten von dir entfernt. Der Schlüssel ist, die Vorderbeine in Richtung Kreislinie zu bewegen.

Das Pferd drängelt in den Zirkel hinein

Versuche schon bevor du es losschickst, mehr Abstand zwischen dir und dem Pferd herzustellen. Oft nehmen die Pferde uns etwas besser wahr, wenn wir weiter weg stehen.

Drängelt es dann während der Vorwärtsbewegung in den Zirkel hinein, winke mit Stick oder Peitsche Richtung Hals / Schulter, damit es wieder rausgeht. Eventuell musst du es sogar an der Schulter touchieren, damit es deinen Raum besser respektiert und seine Schultern anhebt.

Achtung!

Reindrängen kann auch immer ein Balanceproblem sein!

Das Pferd zieht nach außen

Wenn das Pferd an der Longe extrem nach außen zieht, ist das fast immer ein Balancethema. Das Pferd schafft es einfach nicht, die Kreislinie zu halten.

Du kannst dann den Zirkel vergrößern oder zwischen Zirkel und gerader Linie wechseln. Es kann auch helfen, die Hinterhand des Pferdes phasenweise nach außen zu treiben, damit es sich mit Vorhand und Kopf wieder in deine Richtung orientiert. Belohne es sofort, wenn es sich Mühe gibt, sich nach innen zu stellen und zu biegen!

Manche Pferde ziehen auch nach außen, weil sie zu viel Druck vom Menschen erfahren und diesem Druck nach außen weichen wollen. Überprüfe deine Körpersprache und Hilfengebung, nimm deine Energie etwas zurück und / oder versuche sie mehr ins Vorwärtsschicken zu lenken.

Zusätzlich kann euch für eine Weile auch eine äußere Begrenzung, wie in einem Roundpen, helfen, das Problem zu lösen.

Das Pferd geht nicht vorwärts

Wenn dein Pferd sich triebig zeigt und an der Longe absolut nicht vorwärts gehen mag, finde die Ursache heraus. Ist es ein Longenmuffel und hat überhaupt keinen Spaß an der Arbeit? Warum nicht?

Ist es auf deine treibenden Hilfen abgestumpft, weil du es dauertreibst? Hat es Langeweile? Wie kannst du das Longieren abwechslungsreicher gestalten und dein Pferd wieder mehr motivieren?

Musst du überhaupt Longieren? Oder kannst du vielleicht im Gelände „longieren“? Dein Pferd also über Unebenheiten, Bachläufe, Pfützen, Baumstämme klettern lassen, um ihm wieder mehr Freude zu bereiten?

Grundsätzlich solltest du deine treibenden Hilfen überprüfen und sie immer im richtigen Maß und mit dem richtigen Timing einsetzen. Dein Pferd sollte sich an der Longe zu jedem Zeitpunkt flüssig vorwärts schicken lassen.

Das Pferd schießt vorwärts

Das gegenteilige Problem hast du, wenn dein Pferd an der Longe unkontrolliert nach vorne prescht. Versuche wieder den Grund herauszufinden. Ist es gestresst? Hat es zu viel Energie? Braucht es Tempo, um sich auszubalancieren?

Je nachdem wo die Ursache liegt, versuche wieder Ruhe reinzubringen, Vertrauen aufzubauen, Energie beim Pferd abzubauen bzw. in kontrollierbare Bahnen zu lenken und dein Longiersetting so anzupassen, dass die Schwierigkeiten weniger auftreten.

Um dein Pferd nach dem Losschießen jedoch schnell wieder unter Kontrolle zu bringen, kannst du die Hinterhand nach außen verschieben und über das Seil einen parierenden Impuls geben. Mit der Peitsche kannst du zusätzlich vor der Schulter bremsend einwirken.

Das Pferd kommt (aggressiv) auf den Menschen zu

Dieses Problem taucht eher selten auf aber wenn, dann stimmt etwas an der Beziehung zwischen Pferd und Mensch nicht. In diesem Fall solltest du noch einmal zurück zur Basis gehen und sicherstellen, dass ihr euch gegenseitig versteht, respektiert und vertraut.

Vielleicht hat dein Pferd auch schlechte Erfahrung mit dem Thema longieren gemacht.

In jedem Fall kannst du zu deiner eigenen Sicherheit noch einmal das Rückwärts weichen üben und beim Longieren immer auf einen ausreichenden Abstand achten.

Fühlst du dich nicht sicher, hol unbedingt kompetente und einfühlsame Hilfe für dich und dein Pferd!

Das Pferd wechselt selbstständig die Hand

Meist wechseln Pferde ungefragt von der schlechten auf die gute Hand. Und darin liegt auch oft schon die Ursache für das Verhalten. Sie laufen lieber auf der Hand, die ihnen leichter fällt.

Manchmal fühlen sich Pferde aber auch aus psychischen Gründen auf einer Hand ungleich schlechter, als auf der anderen Hand. Sie wollen uns Menschen lieber auf einer bestimmten Körperseite haben und uns lieber mit einem bestimmten Auge sehen. Bei vielen Pferden ist das die linke Hand, es kann aber auch die rechte Hand bzw. das rechte Auge sein.

Du kannst deinem Pferd helfen, indem du genau wahrnimmst, auf welcher Hand es sich wohler bzw. unwohler fühlt und deine Körpersprache bewusst einsetzt. Je gleichmäßiger beide Körperhälften trainiert sind, umso weniger wird das Problem auftauchen.

Das Gleiche gilt für die psychische Komponente. Wenn dein Pferd dich auf beiden Körperseiten gleichmäßig akzeptiert, gibt es keinen Grund mehr, die Hand zu wechseln.

So lieber nicht

Longiere bitte NIE an der Trense! Weder am inneren Gebissring, noch mit einer Longierbrille, noch sonst irgendwie mit der Longe durch die Gebissringe über die Nase oder unters Kinn gezogen.

Du wirkst damit unkontrolliert und stark auf das Maul deines Pferdes ein und fügst ihm Schmerzen zu! So kann es sich nicht lösen, entspannen und Muskeln aufbauen.

Ich benutze auch seit vielen Jahren gar keine Hilfszügel mehr.

Wenn du dein Pferd am Kappzaum korrekt arbeitest, wird dein Pferd irgendwann von ganz allein in der Lage sein, seinen Körper gut einzusetzen, die richtigen Muskeln zu benutzen und in Selbsthaltung zu laufen.

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Fazit

Viele Probleme, die beim Longieren auftauchen, lassen sich durch gute Kommunikation lösen.

Wenn du sicher bist, dass dein Pferd deine Körpersprache versteht und sich von dir dirigieren lässt, die Schwierigkeiten aber trotzdem noch (oder wieder) auftauchen, hör auf dein Pferd und forsche nach der Ursache!

  • Hat es körperliche Schwierigkeiten, das Gefragte umzusetzen?
  • Hast du zu viel verlangt?
  • Ist dein Pferd / Bist du heute einfach nicht gut drauf?
  • Gibt es äußere Einflüsse, die das Longieren momentan erschweren?

Hast du eine mögliche Ursache gefunden? Prima. Reagiere darauf. 🙂

Liegt es vielleicht doch an eurer etwas schwammig gewordenen Kommunikation? Dann geh einen Schritt zurück und verfeinere die drei Bodenarbeitsübungen – Rückwärts weichen, Schulter dirigieren und Vorwärts schicken – bis eure Verständigung wieder stimmt.

Wie sieht es bei euch aus mit dem Thema Longieren? Lieblingsübung oder eher Nervkram? 😉

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Entspanntes Auftrensen: Warum dein Pferd sich beim Aufzäumen entzieht und wie du das nachhaltig ändern kannst

Kennst du das? Du hast dein Pferd fertig geputzt und schon gesattelt und nun fehlt nur noch die Trense damit es losgehen kann mit dem Reiten. Du merkst, wie du dich schon etwas verspannst, während du die Trense holst und das Halfter löst. Aber du willst ja positiv denken, also hoffst du einfach bis zur letzten Sekunde, dass dein Pferd es heute NICHT macht: Den Kopf wegziehen, sobald du es auftrensen möchtest.

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Und? Hat es heute geklappt? Oder musstest du dich wieder auf Zehenspitzen deinem Pferd entgegenrecken, um überhaupt eine Chance zu haben, mit der Trense in der Hand seinen Kopf zu berühren? Tja. Wenn du dich hier wiederfindest, dann lies unbedingt weiter.

Ich erkläre dir in diesem Artikel, wie entspanntes Auftrensen überhaupt aussieht, warum es wichtig ist und in welchen 3 Schritten du es mit deinem Pferd erreichen kannst.

 

Checkliste für entspanntes Auftrensen

Für mich sieht entspanntes Aufzäumen so aus:

  • Du gehst mit der Trense in der Hand zu deinem Pferd und ziehst ihm das Halfter aus.
  • Es bleibt ruhig neben dir stehen und senkt auf deine Berührung hin willig den Kopf.
  • Locker hältst du das Kopfstück in einer Hand und führst das Gebiss mit der anderen zum Maul.
  • Dein Pferd öffnet sanft sein Maul, sodass du das Gebiss vorsichtig hineinlegen kannst.
  • Zufrieden kaut dein Pferd, während du bequem ganz in Ruhe alle Riemen und Schnallen schließen kannst.

Dass dein Pferd sich so oder so ähnlich, aber auf jeden Fall bereitwillig in Ruhe auftrensen lässt, ist extrem wichtig. Zum einen kannst du so beim Auftrensen wirklich sanft sein, denn du hast Zeit und kommst an alle Stellen des empfindlichen Pferdekopfes und –mauls bequem heran. Zum anderen kann dein Pferd dir signalisieren, dass es bereit ist, die Trense zu nehmen wenn es dir den Kopf zuwendet.

In dieser entspannten Haltung sollte sich dein Pferd auftrensen lassen
Was passiert leider oft stattdessen?

Oft haben Pferde aus den unterschiedlichsten Gründen gelernt, dass Auftrensen blöd ist und dass sie sich dem entziehen können, indem sie den Kopf wegdrehen, hochreißen, rückwärtsgehen oder das Maul nicht öffnen. Weil wir Menschen oft nur in schnellen Lösungen denken (wir wollen ja schließlich aufsteigen und losreiten), versuchen wir, den Kopf des Pferdes herunterzuziehen, ihn irgendwie zu fixieren und das Gebiss mehr schnell als sanft ins Maul zu schieben.

Dass das Problem davon nicht kleiner wird ist klar, oder?

Worauf kommt es also an? Letztendlich auf das richtige Üben. Aber vorher musst du herausfinden, warum dein Pferd ursprünglich mit diesem Verhalten begonnen hat. Hier sind die häufigsten Gründe:

 

Häufige Gründe fürs Kopf-Hochreißen beim Auftrensen

  1. Dein Pferd ist noch jung und ist noch nicht ans Gebiss gewöhnt
  2. Dein Pferd hat Zahnprobleme: Wolfszähne, Milchzahnkappen, Haken etc.
  3. Dein Pferd zeigt eine Überempfindlichkeit an den Ohren oder dem Genick
  4. Das Gebissstück ist schlecht verarbeitet, scharfkantig oder anderweitig ungeeignet
  5. Das Kopfstück passt deinem Pferd nicht richtig
  6. Dein Pferd wurde oft unsanft aufgetrenst (z.B. Gebiss gegen die Zähne oder die Ohren zurückgeklemmt)
  7. Dein Pferd hat gelernt, dass es ihm einen Vorteil bringt, sich nach oben zu entziehen
  8. Allgemeines Unwohlsein deines Pferdes mit dem Gebiss z.B. durch harte Einwirkung beim Reiten

Na? Kannst du dein Pferd schon zuordnen oder tappst du noch im Dunkeln?

Es ist wirklich wichtig, die Ursache(n!) zu finden und diese zu beheben, bevor du mit dem Üben des entspannten Auftrensen beginnst. Denn das Verhalten deines Pferdes hat ja schließlich einen berechtigten Grund und ist ein Zeichen dafür, dass du etwas ändern, beheben und verbessern musst.

Mir ist es sehr wichtig, dass wir das Verhalten nicht nur wegtrainieren, sondern die Ursache herausfinden und beheben und erst dann zu einem harmonischen Miteinander durch gutes Training kommen. Darauf hat jedes Pferd ein Recht!

Schritt 1: Pferd durchchecken

Überprüfe also zunächst dein Pferd. Lässt es sich überall am Kopf bereitwillig anfassen? Auch an den Ohren, am Genick und am Maul? Kannst du seine Ohren bewegen und öffnet dein Pferd sein Maul, wenn du einen Finger in die Maulspalte auf die Lade legst? Ist es noch im Zahnwechsel und hat es evtl. Wolfszähne? Wie weit ist es ausgebildet? Wie lange wird es schon am Gebiss gearbeitet oder ist es ihm noch ganz neu?

Wenn du irgendwelche körperlichen Ursachen vermutest, zieh auf jeden Fall einen Experten zu Rate. Tierärzte, Pferdedentalpraktiker und Therapeuten können dein Pferd durchchecken, behandeln und mögliche körperliche Ursachen beheben.

 

Schritt 2: Ausrüstung durchchecken

Kontrolliere das Kopfstück. Ist es intakt und gut verarbeitet? Ist es korrekt zusammengebaut? Passt es deinem Pferd oder ist es zu klein, zu groß oder schlecht sitzend? Ist es korrekt verschnallt? Wie sieht es mit dem Gebiss aus? Ist es heil, hochwertig verarbeitet und frei von scharfen Kanten? Oder kann sich der Maulwinkel deines Pferdes zwischen Mundstück und Gebissring einklemmen? Passt die Größe? Drückt es auf die Zunge? Passt die Art des Gebisses zum Ausbildungsstand deines Pferdes und zu deinen reiterlichen Fähigkeiten? Lässt sich dein Pferd überhaupt fein auf diesem Gebiss reiten?

Erst wenn du sicher bist, dass nicht nur dein Pferd, sondern auch dein Zaumzeug in Ordnung ist, kannst du dich dem Üben des Auftrensens widmen.

Das Gebiss muss deinem Pferd gut passen und darf keine Schmerzen verursachen
Negative Erwartungshaltung auflösen

Es kann gut sein, dass du bei deinem Pferd und dem Trensenzaum nun einige Missstände beheben konntest, es beim Aufzäumen aber immer noch den Kopf hochnimmt oder sich anderweitig entzieht. Das Gleiche kann der Fall sein, wenn du überhaupt keine körperlichen Ursachen am Pferd oder Mängel am Zaum finden konntest.

In beiden Fällen zeigt dein Pferd das Verhalten weiterhin, weil es die unangenehmen Erfahrungen beim Auftrensen immer noch antizipiert. Ihm fehlt noch die Erfahrung, dass die Schmerzen, die Überempfindlichkeit, das Drücken, Scheuern und Klemmen oder das unsanfte ins Maul drücken des Gebisses jetzt weg sind und dass das Auftrensen nun in einer neuen und viel entspannteren Art und Weise stattfindet.

Diese Erfahrung darfst du ihm jetzt mit Schritt 3 schenken. J

Schritt 3: Das Auftrensen richtig üben

  1. Kopf senken üben

Lege deinem Pferd die rechte Hand ins Genick und die linke Hand auf den Nasenrücken. Mit ganz leichtem Druck bittest du dein Pferd, seinen Kopf in deine Richtung zu senken. Immer wenn es nachgibt, belohnst du es, indem du den Druck wegnimmst und es ausgiebig lobst und kraulst.

Tipp: Wenn die Übung ganz frei nicht funktioniert, weil dein Pferd sich zu stark entzieht, übe mit einem Halfter. Dann kannst etwas besser einwirken.

  1. Finger ins Maul legen

Lege deinem Pferd eine Hand vors Maul und warte bis es die Berührung entspannt toleriert, am besten mit gesenktem Kopf. Dann legst du deinen Daumen in die Maulspalte und auf die Lade, damit dein Pferd sein Maul öffnet. Es soll einfach nur ruhig kauen und keine Abwehrreaktion zeigen. Wiederhole das so oft, bis dein Pferd dabei entspannt bleibt.

  1. Ohren anfassen und bewegen

Da beim Auftrensen automatisch die Ohren berührt und bewegt werden, ist es hilfreich, wenn dein Pferd das gut toleriert. Berühre also beide Ohren einzeln: umfasse sie, bewege sie nach hinten und vorne usw. bis dein Pferd entspannt und mit gesenktem Kopf dabei stehen bleibt.

Tipp: Entzieht dein Pferd sich, arbeite wieder mit Halfter. Wenn dein Pferd den Kopf wegdreht oder wegzuckt, bleib mit der Hand sanft am Ohr, bis es sich entspannt. Erst dann nimmst du zur Belohnung die Hand weg und lobst ausgiebig. So funktioniert die Desensibilisierung am besten.

  1. Trense präsentieren

Halte jetzt den Trensenzaum in der rechten Hand am Genickstück und halte ihn deinem Pferd vor den Kopf. Deine rechte Hand kommt von oben zwischen die Ohren deines Pferdes und kann so im Genick die Kopfhöhe regulieren. Deine linke Hand hilft am Nasenrücken beim Kopfsenken. Entzieht sich dein Pferd wieder, bleibst du mit der Trense in der Hand dran und wartest bis es den Kopf wieder senkt und sich entspannt, bevor du die Trense wegnimmst und eine kurze Pause machst. Du belohnst also immer, wenn das Pferd sich zur Trense hin orientiert und entspannt. So zeigst du ihm, dass die Trense nicht unangenehm ist.

  1. Gebiss ins Maul legen

Wenn du deinem Pferd die Trense problemlos mit der rechten Hand vor den Kopf hängen kannst, legst du deine linke Hand unter das Gebissstück und führst es Richtung Maul. Wie in der zweiten Übung öffnest du jetzt mit dem Daumen das Pferdemaul und hebst das Gebiss vorsichtig auf die Zunge. Ich versuche, die Zähne überhaupt nicht zu berühren. Wenn es nicht klonkt, hat es gut geklappt. Lass dein Pferd ein bisschen mit dem Gebiss spielen und es dann wieder ausspucken. Sollte dein Pferd vor dem Gebiss doch noch zurückschrecken, bleib wieder sanft dran, bis es sich mit dem Gebiss vor dem Maul entspannt und belohne das Kopfsenken, indem du den Zaum ganz wegnimmst.

  1. Auftrensen

Erst wenn alle vorangegangenen Schritte entspannt klappen, trenst du dein Pferd richtig auf, indem du das Genickstück über die Ohren ziehst. Ich ziehe den Genickriemen immer erst über das eine, dann über das andere Ohr nach hinten. Vielleicht mag dein Pferd es aber lieber, wenn du die Ohren nach vorne drückst und das Genickstück dann hinter den Ohren richtig platzierst. Probiere es einfach aus. Anschließend kannst du alle Riemen in Ruhe schließen.

Tipp: Wenn dein Pferd besonders empfindlich ist oder viel Schopf und Mähne hat, stelle das Kopfstück zum Auftrensen doch einfach ein paar Löcher größer, dann ist es leichter.

  1. Abtrensen

Das Abtrensen machst du in umgekehrter Reihenfolge: Kopf senken, Riemen öffnen, Genickstück vorsichtig über die Ohren nach vorne ziehen, warten, Pferd langsam selbst das Gebiss „ausspucken“ lassen, damit es nicht gegen die Zähne schlägt, loben und kraulen.

Tipp: Genauso wie das Auftrensen kannst du auch das Aufhalftern üben. Mach es dir z. B. einfach zur Regel, dass dein Pferd ins Halfter „eintaucht“.

Manche Pferde sind empfindlich an den Ohren

Fazit

Also noch mal kurz zusammengefasst:

  • Wenn dein Pferd sich beim Auftrensen entzieht und dir zeigt, dass es das Auftrensen als unangenehm erfährt, finde als erstes den Grund heraus.
  • Wenn der körperliche Zustand des Pferdes sowie dein Trensenzaum in Ordnung sind, kannst du mit dem Üben des entspannten Auftrensens anfangen. Zeit, Ruhe, Timing und Wiederholung sind wichtig beim Üben.
  • Mache das erwünschte Verhalten für dein Pferd angenehm, das unerwünschte Verhalten unbequem.
  • Bleibe immer achtsam beim Auftrensen und lass dir Zeit. Die Zeit, die du vor dem Reiten in solche Dinge investierst, wird sich mehrfach auszahlen.
  • Registriere, wenn dein Pferd einmal nicht in die Trense „einsteigen“ möchte. Das hat bei der vorangegangenen Ausbildung immer einen Grund, den du unbedingt herausfinden solltest!

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So steht dein Pferd sicher und entspannt am Anbinder

Pferde sind klaustrophobisch veranlagt. Fast alle Pferde. Wenn wir sie also an einem Ort fixieren wollen, und dazu gehört auch das Anbinden, ist das für unsere Pferde schon mal per se nicht gerade die absolute Traumsituation und viele Pferde und Menschen haben schon schlechte Erfahrungen mit dem Thema Anbinden gemacht.

Der Horror ist:

Das Pferd hängt sich auf, zerrt wie irre am Strick, sitzt mit der Hinterhand schon fast auf dem Boden und wir fragen uns, welcher Teil der Ausrüstung – Halfter, Haken, Strick, Anbinder – nun wohl als erstes klein beigibt und endlich dem immensen Druck weicht und unseren panischen Kraftprotz von Pferd loslässt, bevor unser Tier ernstlich zu Schaden kommt. Einmal befreit, prescht unser Pferd vielleicht sogar noch quer über den Hof davon. Aber das ist ein anderes Thema.

Puh, diese Situation mag keiner. Kein Mensch und kein Pferd. Mein Cortisolspiegel (Cortisol ist eines unserer Stresshormone) ist glaube ich allein durchs Beschreiben dieser Situation schon gestiegen. Was kannst du also tun, wenn dein Pferd zu oben beschriebenem Verhalten neigt?

 

Strategie 1

Du bindest dein Pferd nie mehr an und / oder kaufst alles, was der Markt hergibt an dehnbaren Stricken, mit Sollbruchstellen versehenen Halftern, sich selbstöffnenden Panikhaken und was es sonst noch alles gibt.

 

ODER

 

Strategie 2

Du zeigst deinem Pferd, wie es dem Gefühl der Beengung beim Anbinden entgegenwirken kann und wie es sich selbst aus dem Druck befreit – ohne darauf angewiesen zu sein, dass irgendein Teil des Materials nachgibt. Hilf deinem Pferd und zeige ihm, dass es auch beim Anbinden selbstbestimmt sein kann!

 

Die 3 Voraussetzungen für entspanntes Anbinden:

  1. Dein Pferd muss wissen, wie es Druck weicht.
  2. Der Anbindeplatz muss sicher sein.
  3. Lass dein Pferd nicht allein.
1. Dem Druck weichen

Dein Pferd muss wissen, wie es Druck weicht. Heißt für diese Situation, es muss vor allen Dingen wissen, wie es dem Druck im Genick weicht. Es sollte also in der Lage sein, dem Druck deiner Hand in seinem Genick nach unten zu weichen und seinen Kopf zu senken und dort unten auch eine Weile entspannt zu verharren und zu warten.

Beim Führen sollte es keinen Oppositionsreflex mehr zeigen, sich also nicht ins Halfter hängen bis du mithilfe des Stricks seinen Hals in die Länge gezogen hast, während es wie angewurzelt stehenbleibt, sondern es sollte dir willig am Seil folgen. Und es muss bereitwillig deine treibenden Hilfen nach vorne annehmen, um aus dem Druck heraus vorwärts zu weichen.

Genau diese Übung machst du mit ihm auch am Anbinder, damit es lernt aus dem Druck heraus nach vorne Richtung Anbinder zu gehen. Dazu legst du den Strick einmal um den Haltebalken und behältst ihn in der Hand während du so viel Kontakt aufnimmst, dass dein Pferd den Zug im Genick spürt.

Hilf ihm dann mit einer treibenden Hilfe z. B. mit einer Gerte oder einem Stick die richtige Lösung zu finden und auf den Anbinder zuzugehen anstatt sich aufzuhängen und loszureißen.

Wenn es deinem Pferd schwerfällt und es nach hinten in den Druck reinzieht, kannst du zur Not nachregulieren und das Seil etwas locker lassen, bevor dein Pferd in Panik gerät.

Dem Druck am Anbinder weichen lernen
2. Sicherer Anbindeplatz

Der Anbindeplatz muss sicher sein. Heißt: Der Anbindebalken oder Haken in der Wand muss möglichst hoch angebracht sein. Das ist an den meisten Ställen leider nicht der Fall. Es gibt allerdings den Merksatz „Tie to the eye“, will heißen, Pferde am besten auf Augenhöhe anbinden. In der Höhe wirken weniger Kräfte auf die empfindlichen Strukturen unseres Pferdes, sollte es sich doch einmal unkontrolliert ins Seil hängen.

Außerdem kann dein Pferd nicht so gut mit dem Kopf unter dem Seil hindurchtauchen und sich dadurch aufhängen, wenn es so hoch angebunden ist.

Unsere Anbinder sind meist eher auf Brusthöhe, was ein Verheddern im Strick erleichtert. Besonders wenn dein Pferd versucht, sich zu Schubbern oder einfach eine Vorliebe dafür hat, mit dem Kopf unter dem Strick herumzuspielen. Vielleicht weil es dort unten das Grasbüschel erhaschen möchte? Oder weil es ein Spielkind ist und versucht, sich mit dieser Turnübung das Halfter auszuziehen?

Aber auch wenn der Anbinder an eurem Stall nun einmal niedrig ist, kannst du noch etwas tun, um ihn für dein Pferd sicherer zu machen:

Binde dein Pferd kurz an!

Klingt paradox, ist aber so. Ungefähr eine Unterarmlänge vom Haken unter dem Kinn bis zum Balken bzw. zum Ring in der Wand. So kann dein Pferd nicht mit dem Kopf unterm Seil durchtauchen, es kann nicht vom Boden fressen (was es ja eigentlich beim Putzen und Fertigmachen sowie nicht sollte) und es kann sich auch nicht mit den Beinen im Strick verheddern.

Dass die Anbindeumgebung ausreichend großzügig gestaltet sein sollte und möglichst frei von Verletzungsrisiken, setze ich hier einfach mal voraus.

Passende Stricklänge beim Anbinden
Kurzes Anbinden ist sicherer als zu langes Anbinden
3. Bleib dabei

Lass dein Pferd nicht allein! (Ja, du musst dann allen Kram aus der Sattelkammer vorher parat haben!) Dein Pferd weiß nun ja schon, wie es selbstständig aus dem ängstigenden und beengenden Druck wieder herauskommt, nämlich indem es einen Schritt nach vorne auf den Anbinder zugeht.

Trotzdem kann natürlich immer mal etwas Unvorhersehbares passieren. Es erschrickt sich zum Beispiel und dann ist es schön, wenn du da bist und ihm helfen kannst. Und zwar nicht, indem du schnellstmöglich den Strick durchschneidest (bitte nur im äußersten Notfall), sondern indem du ihm hilfst, auch in einer Stresssituation die richtige Lösung zu finden, nämlich selbstständig aus dem Druck herauszugehen und wieder einen Schritt auf den Anbinder zuzugehen.

Lass dein Pferd nicht unbeaufsichtigt am Anbinder stehen
Entspannt und ruhig stehen

Wenn du diese drei Aspekte hast, wird das Anbinden für euch kein Thema mehr sein. Dein Pferd wird sicher und entspannt am Anbinder stehen können und somit kannst auch du locker und entspannt sein.

Wir müssen uns klar machen, unser Pferd hat zwar Stress beim Losreißen, aber am Ende ist es frei. Es hat sich aus dem Druck befreit. Nur hat es eine Lösung gewählt, die für dich und dein Pferd stressig und gefährlich ist.

Zeige ihm also lieber die Lösung, die für euch beide viel entspannter und harmonischer ist, indem du ihm beibringst selbstständig dem Druck nach vorne zu weichen.

So fühlt sich dein vierbeiniger Klaustrophobiker viel selbstbestimmter und wohler in der ihm eigentlich eher unangenehmen Situation des Anbindens.

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