Pferde straßensicher machen – In 6 Schritten zum Verlasspferd im Straßenverkehr

Die LKWs rauschen vorbei, während du mit deinem Pferd an der Landstraße stehst und wartest. Fast schon gelangweilt steht es in entspannter Haltung neben dir, der Zügel hängt durch. Endlich überquert ihr die Straße und setzt euren Weg fort. Knatternde Motorräder, brummende Trecker und klingelnde Fahrradfahrer überholen euch dicht. Dein Pferd trottet gemütlich schnaubend dahin, denn du hast es straßensicher gemacht.

Könnte das eine Situation auf eurem Ausritt sein? Wenn ja, brauchst du nicht weiterzulesen.

Wenn nein, dann ist dieser Artikel für dich. Denn es geht darum, wie du dein Pferd straßensicher machst und es zu einem echten Verlasspferd im Straßenverkehr wird.

In diesem Artikel gebe ich dir 6 konkrete Schritte an die Hand, mit denen du die Straßensicherheit deines Pferdes trainieren, verbessern und festigen kannst.

Der Ist-Zustand

Vorab musst du natürlich wissen, wie der Ist-Zustand in Bezug auf die Straßensicherheit deines Pferdes ist.

  • Wie findet dein Pferd Autos? Straßen? Bestimmte Fahrzeuge?
  • Was sind eure bisherigen Erfahrungen mit Straßenverkehr?
  • Gab es negative Erlebnisse mit Fahrzeugen, Straßen, Brücken etc.?
  • Assoziiert dein Pferd Stress oder Angst mit Autos oder ist es ein „unbeschriebenes Blatt“?
  • Unabhängig vom Straßenverkehr: Wie steht es um eure bisherige Verständigung am Boden und euer gegenseitiges Vertrauen?
  • Wenn du reitest: Wie rittig ist dein Pferd und wie sicher steht es auch in stressigen Situationen an deinen Hilfen?

An dieser Stelle, ist mir ganz wichtig zu sagen:

Wenn bereits schlechte Erfahrungen mit Straßen, Verkehr oder Fahrzeugen bestehen und dein Pferd in der Vergangenheit schon einmal panisch wurde oder / und es Unfälle gegeben hat, dann nimm dir bitte einen erfahrenen und professionellen Trainer zu Hilfe.

Dieser hat mehr Erfahrung, mehr Routine, andere Trainingsbedingungen und vor Allem ist die Situation für ihn nicht mit Angst besetzt.

Die Sicherheit von dir, deinem Pferd und von Dritten steht hier an erster Stelle!

Einen ausführlichen Artikel zum Thema Angst beim Reiten und was wir dagegen tun können, findest du übrigens hier.

6 Schritte zum straßensicheren Pferd

Abhängig vom Ist-Zustand durchläufst du nun die folgenden 6 Schritte, um dein Pferd straßensicher zu machen und es zu einem echten Verlasspferd im Straßenverkehr werden zu lassen.

Du weißt am besten, in welchen Schritt ihr am meisten investieren müsst, sodass du die 6 Schritte für dich und dein Pferd anpassen kannst.

Schritt 1 – Bodenarbeit

Als erstes überprüfst du die Verständigung mit deinem Pferd vom Boden und verbesserst sie gegebenenfalls wenn nötig.

Eine feine und leichte Kommunikation vom Boden beinhaltet für mich:

  • Sicheres Führen von beiden Seiten
  • Sofortiges Anhalten und Stillstehen
  • Leichtes Rückwärtsrichten
  • Kontrolle der Vorhand
  • Verschieben der Hinterhand und
  • Kopf senken als abrufbare entspannte Körperhaltung

Kannst du all diese Übungen leicht abrufen, habt ihr sehr wahrscheinlich ausreichend Vertrauen und Respekt aufgebaut und könnt euch nebeneinander sicher fühlen.

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Schritt 2 – Gelassenheitstraining

Um dein Pferd auf eventuell stressige und unbekannte Situationen an der Straße vorzubereiten, solltest du seine generelle Gelassenheit trainieren. Das kannst du durch typisches Gelassenheitstraining und Aussacken machen.

Dein Pferd lernt so neue Reize kennen und es lernt vor Allem auch, wie es mit neuen, furchteinflößenden Reizen umgehen kann.

Es lernt, sich auf dich als Mensch und als vertrauenswürdigen Partner zu verlassen und Sicherheit und Entspannung bei dir zu suchen, anstatt seinen Instinkten zu folgen und ohne Nachdenken zu fliehen.

Außerdem kannst du durch diese Übungen einschätzen, wie dein Pferd sich unter Stress verhält und wie seine Reaktion auf Außenreize aussieht.

Du erfährst auch, wie gut eure Kommunikation unter Anspannung noch funktioniert.

Sehr wichtig zu wissen übrigens!

Schritt 3 – Erste Erfahrungen an der Straße

Wenn du noch nicht viel mit deinem Pferd im Gelände warst und hier noch ein bisschen Übungsbedarf hast, schau doch mal den Artikel Ausreiten üben – Die 13 besten Tipps zur Vorbereitung auf einen sicheren Ausritt.

Wenn dein Pferd mit dem Gelände schon vertraut ist, kannst du dich an die ersten Erfahrungen an der Straßen wagen.

Hierfür brauchst du eine geeignete Stelle, an der ausreichend Platz zum Ausweichen ist und keine gefährlichen Engpässe, Zäune, Gräben etc. euch den Weg versperren, solltet ihr mehr Abstand zur Straße benötigen.

Sehr gut eignet sich zum Beispiel für den Anfang auch eine an die Straße grenzende Koppel oder eine Wiese in Sicht- und Hörweite zur Straße.

Suche dir einen passenden Ort aus, an dem du dich wohlfühlst und so ohne Stress die ersten Erfahrungen mit deinem Pferd an der Straße machen kannst.

Ziel dieses Schritts ist, dein Pferd an der Straßen einschätzen zu lernen und seine Reizschwelle herauszufinden.

Wo endet seine Komfortzone und wie reagiert es, wenn du diese Komfortzone ausdehnst?

Tipp

Wenn du schon weißt, dass dein Pferd sehr ängstlich ist, nimm dir für diese ersten Erfahrungen am besten auch schon ein sicheres Begleitpferd mit.

Schritt 4 – Üben, üben, üben

Nachdem du nun weißt, wo ihr steht, geht es jetzt ans Üben.

Dein Ziel ist es, die Komfortzone deines Pferdes so weit auszudehnen, dass es alles, was es als Reitpferd im Straßenverkehr leisten muss, ohne Stress bewältigen kann.

Dafür ist es wichtig, dass es positive Erfahrungen sammeln kann. Versuche also immer, die Trainingssequenzen an der Straße so zu beenden, dass dein Pferd sich dabei gut fühlen kann.

Vielleicht kannst du einem Radfahrer, einem Trecker oder einem langsam fahrenden Auto hinterhergehen oder -reiten, um deinem Pferd das Gefühl zu geben, dass es das Fahrzeug vertreiben kann.

Oder du entfernst dich wieder von der Straße, sobald dein Pferd es geschafft hat, sich zu entspannen.

Je nachdem wie schwer dein Pferd sich tut, helfen auch sichere und erfahrene Pferde, die an der Straße Ruhe ausstrahlen, deinem Pferd, sich besser zu fühlen und zu entspannen.

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Ein erfahrenes Begleitpferd gibt deinem Pferd Ruhe und Sicherheit an der Straße

Schritt 5 – Herausforderungen suchen

Im nächsten Schritt fragst du das Geübte routinemäßig ab und suchst dir und deinem Pferd zusätzlich neue Herausforderungen, um es noch straßensicherer zu machen.

In diesen Situationen kannst du überprüfen, wie sicher dein Pferd wirklich ist und in wie weit es das Gelernte auch auf neue Situationen übertragen kann.

Gibt es eine Bahnstrecke in eurer Nähe? Vielleicht kannst du mit ausreichend Abstand auf einer Wiese daneben gehen und warten bis ein Zug kommt?

Oder kannst du mit deinem Pferd eine Brücke überqueren, unter der der Verkehr schnell hindurch saust?

Wie sieht es aus mit großen Erntemaschinen? Motorradgruppen oder Kutschen?

Auch bei diesem Schritt steht euer beider Sicherheit an erster Stelle! Lass dich begleiten und begib dich nicht in unnötig gefährliche Situationen.

Schritt 6 – Routine

Im letzten Schritt soll der Straßenverkehr wirklich zur Routine werden. Wie alles, was wir nur ab und an mal machen, bleibt auch der Verkehr etwas Außergewöhnliches, wenn wir ihn nicht regelmäßig in unser Training einbeziehen.

Daher solltest du die Straßensicherheit deines Pferdes regelmäßig abfragen und immer wieder neue Situationen schaffen, in denen dein Pferd Selbstvertrauen gewinnen und an seiner Aufgabe im Straßenverkehr wachsen kann.

Fazit

Manche Pferde sind aufgrund ihres unerschrockenen Interieurs und ihrer Vorerfahrungen von Beginn an sicherer im Straßenverkehr als andere Pferde.

Aber: Straßensicherheit kann man mit jedem Pferd trainieren, und sollte dies auch tun! Denn du weißt nie (zumindest nicht, wenn du ausreitest), wann du in Situationen kommst, in denen du Fahrzeugen begegnest.

Die für mich aus Trainersicht wichtigste Voraussetzung für ein sicheres und entspanntes Pferd im Straßenverkehr ist die fundierte Grundausbildung des Pferdes und (!) des Menschen am Boden und später auch unter dem Sattel. Denn eine funktionierende Kommunikation schafft Sicherheit und Sicherheit schafft Entspannung und Gelassenheit.

Mit diesen 6 Schritten kannst du dein Pferd zum Verlasspferd an der Straße machen:

  • Bodenarbeit
  • Gelassenheitstraining
  • Erste Erfahrungen an der Straße
  • Üben, üben, üben
  • Herausforderungen suchen
  • Routine entstehen lassen

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Und noch einmal der wichtige Hinweis zum Schluss:

Wenn du dich nicht sicher fühlst im Umgang mit deinem Pferd oder im Training an der Straße, dann hol dir unbedingt Hilfe von einem erfahrenen Trainer vor Ort!

Ist dein Pferd straßensicher? Was sind deine Erfahrungen mit Pferden im Straßenverkehr? Schreine gerne einen Kommentar weiter unten!

Entspanntes Auftrensen: Warum dein Pferd sich beim Aufzäumen entzieht und wie du das nachhaltig ändern kannst

Kennst du das? Du hast dein Pferd fertig geputzt und schon gesattelt und nun fehlt nur noch die Trense damit es losgehen kann mit dem Reiten. Du merkst, wie du dich schon etwas verspannst, während du die Trense holst und das Halfter löst. Aber du willst ja positiv denken, also hoffst du einfach bis zur letzten Sekunde, dass dein Pferd es heute NICHT macht: Den Kopf wegziehen, sobald du es auftrensen möchtest.

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Und? Hat es heute geklappt? Oder musstest du dich wieder auf Zehenspitzen deinem Pferd entgegenrecken, um überhaupt eine Chance zu haben, mit der Trense in der Hand seinen Kopf zu berühren? Tja. Wenn du dich hier wiederfindest, dann lies unbedingt weiter.

Ich erkläre dir in diesem Artikel, wie entspanntes Auftrensen überhaupt aussieht, warum es wichtig ist und in welchen 3 Schritten du es mit deinem Pferd erreichen kannst.

 

Checkliste für entspanntes Auftrensen

Für mich sieht entspanntes Aufzäumen so aus:

  • Du gehst mit der Trense in der Hand zu deinem Pferd und ziehst ihm das Halfter aus.
  • Es bleibt ruhig neben dir stehen und senkt auf deine Berührung hin willig den Kopf.
  • Locker hältst du das Kopfstück in einer Hand und führst das Gebiss mit der anderen zum Maul.
  • Dein Pferd öffnet sanft sein Maul, sodass du das Gebiss vorsichtig hineinlegen kannst.
  • Zufrieden kaut dein Pferd, während du bequem ganz in Ruhe alle Riemen und Schnallen schließen kannst.

Dass dein Pferd sich so oder so ähnlich, aber auf jeden Fall bereitwillig in Ruhe auftrensen lässt, ist extrem wichtig. Zum einen kannst du so beim Auftrensen wirklich sanft sein, denn du hast Zeit und kommst an alle Stellen des empfindlichen Pferdekopfes und –mauls bequem heran. Zum anderen kann dein Pferd dir signalisieren, dass es bereit ist, die Trense zu nehmen wenn es dir den Kopf zuwendet.

In dieser entspannten Haltung sollte sich dein Pferd auftrensen lassen
Was passiert leider oft stattdessen?

Oft haben Pferde aus den unterschiedlichsten Gründen gelernt, dass Auftrensen blöd ist und dass sie sich dem entziehen können, indem sie den Kopf wegdrehen, hochreißen, rückwärtsgehen oder das Maul nicht öffnen. Weil wir Menschen oft nur in schnellen Lösungen denken (wir wollen ja schließlich aufsteigen und losreiten), versuchen wir, den Kopf des Pferdes herunterzuziehen, ihn irgendwie zu fixieren und das Gebiss mehr schnell als sanft ins Maul zu schieben.

Dass das Problem davon nicht kleiner wird ist klar, oder?

Worauf kommt es also an? Letztendlich auf das richtige Üben. Aber vorher musst du herausfinden, warum dein Pferd ursprünglich mit diesem Verhalten begonnen hat. Hier sind die häufigsten Gründe:

 

Häufige Gründe fürs Kopf-Hochreißen beim Auftrensen

  1. Dein Pferd ist noch jung und ist noch nicht ans Gebiss gewöhnt
  2. Dein Pferd hat Zahnprobleme: Wolfszähne, Milchzahnkappen, Haken etc.
  3. Dein Pferd zeigt eine Überempfindlichkeit an den Ohren oder dem Genick
  4. Das Gebissstück ist schlecht verarbeitet, scharfkantig oder anderweitig ungeeignet
  5. Das Kopfstück passt deinem Pferd nicht richtig
  6. Dein Pferd wurde oft unsanft aufgetrenst (z.B. Gebiss gegen die Zähne oder die Ohren zurückgeklemmt)
  7. Dein Pferd hat gelernt, dass es ihm einen Vorteil bringt, sich nach oben zu entziehen
  8. Allgemeines Unwohlsein deines Pferdes mit dem Gebiss z.B. durch harte Einwirkung beim Reiten

Na? Kannst du dein Pferd schon zuordnen oder tappst du noch im Dunkeln?

Es ist wirklich wichtig, die Ursache(n!) zu finden und diese zu beheben, bevor du mit dem Üben des entspannten Auftrensen beginnst. Denn das Verhalten deines Pferdes hat ja schließlich einen berechtigten Grund und ist ein Zeichen dafür, dass du etwas ändern, beheben und verbessern musst.

Mir ist es sehr wichtig, dass wir das Verhalten nicht nur wegtrainieren, sondern die Ursache herausfinden und beheben und erst dann zu einem harmonischen Miteinander durch gutes Training kommen. Darauf hat jedes Pferd ein Recht!

Schritt 1: Pferd durchchecken

Überprüfe also zunächst dein Pferd. Lässt es sich überall am Kopf bereitwillig anfassen? Auch an den Ohren, am Genick und am Maul? Kannst du seine Ohren bewegen und öffnet dein Pferd sein Maul, wenn du einen Finger in die Maulspalte auf die Lade legst? Ist es noch im Zahnwechsel und hat es evtl. Wolfszähne? Wie weit ist es ausgebildet? Wie lange wird es schon am Gebiss gearbeitet oder ist es ihm noch ganz neu?

Wenn du irgendwelche körperlichen Ursachen vermutest, zieh auf jeden Fall einen Experten zu Rate. Tierärzte, Pferdedentalpraktiker und Therapeuten können dein Pferd durchchecken, behandeln und mögliche körperliche Ursachen beheben.

 

Schritt 2: Ausrüstung durchchecken

Kontrolliere das Kopfstück. Ist es intakt und gut verarbeitet? Ist es korrekt zusammengebaut? Passt es deinem Pferd oder ist es zu klein, zu groß oder schlecht sitzend? Ist es korrekt verschnallt? Wie sieht es mit dem Gebiss aus? Ist es heil, hochwertig verarbeitet und frei von scharfen Kanten? Oder kann sich der Maulwinkel deines Pferdes zwischen Mundstück und Gebissring einklemmen? Passt die Größe? Drückt es auf die Zunge? Passt die Art des Gebisses zum Ausbildungsstand deines Pferdes und zu deinen reiterlichen Fähigkeiten? Lässt sich dein Pferd überhaupt fein auf diesem Gebiss reiten?

Erst wenn du sicher bist, dass nicht nur dein Pferd, sondern auch dein Zaumzeug in Ordnung ist, kannst du dich dem Üben des Auftrensens widmen.

Das Gebiss muss deinem Pferd gut passen und darf keine Schmerzen verursachen
Negative Erwartungshaltung auflösen

Es kann gut sein, dass du bei deinem Pferd und dem Trensenzaum nun einige Missstände beheben konntest, es beim Aufzäumen aber immer noch den Kopf hochnimmt oder sich anderweitig entzieht. Das Gleiche kann der Fall sein, wenn du überhaupt keine körperlichen Ursachen am Pferd oder Mängel am Zaum finden konntest.

In beiden Fällen zeigt dein Pferd das Verhalten weiterhin, weil es die unangenehmen Erfahrungen beim Auftrensen immer noch antizipiert. Ihm fehlt noch die Erfahrung, dass die Schmerzen, die Überempfindlichkeit, das Drücken, Scheuern und Klemmen oder das unsanfte ins Maul drücken des Gebisses jetzt weg sind und dass das Auftrensen nun in einer neuen und viel entspannteren Art und Weise stattfindet.

Diese Erfahrung darfst du ihm jetzt mit Schritt 3 schenken. J

Schritt 3: Das Auftrensen richtig üben

  1. Kopf senken üben

Lege deinem Pferd die rechte Hand ins Genick und die linke Hand auf den Nasenrücken. Mit ganz leichtem Druck bittest du dein Pferd, seinen Kopf in deine Richtung zu senken. Immer wenn es nachgibt, belohnst du es, indem du den Druck wegnimmst und es ausgiebig lobst und kraulst.

Tipp: Wenn die Übung ganz frei nicht funktioniert, weil dein Pferd sich zu stark entzieht, übe mit einem Halfter. Dann kannst etwas besser einwirken.

  1. Finger ins Maul legen

Lege deinem Pferd eine Hand vors Maul und warte bis es die Berührung entspannt toleriert, am besten mit gesenktem Kopf. Dann legst du deinen Daumen in die Maulspalte und auf die Lade, damit dein Pferd sein Maul öffnet. Es soll einfach nur ruhig kauen und keine Abwehrreaktion zeigen. Wiederhole das so oft, bis dein Pferd dabei entspannt bleibt.

  1. Ohren anfassen und bewegen

Da beim Auftrensen automatisch die Ohren berührt und bewegt werden, ist es hilfreich, wenn dein Pferd das gut toleriert. Berühre also beide Ohren einzeln: umfasse sie, bewege sie nach hinten und vorne usw. bis dein Pferd entspannt und mit gesenktem Kopf dabei stehen bleibt.

Tipp: Entzieht dein Pferd sich, arbeite wieder mit Halfter. Wenn dein Pferd den Kopf wegdreht oder wegzuckt, bleib mit der Hand sanft am Ohr, bis es sich entspannt. Erst dann nimmst du zur Belohnung die Hand weg und lobst ausgiebig. So funktioniert die Desensibilisierung am besten.

  1. Trense präsentieren

Halte jetzt den Trensenzaum in der rechten Hand am Genickstück und halte ihn deinem Pferd vor den Kopf. Deine rechte Hand kommt von oben zwischen die Ohren deines Pferdes und kann so im Genick die Kopfhöhe regulieren. Deine linke Hand hilft am Nasenrücken beim Kopfsenken. Entzieht sich dein Pferd wieder, bleibst du mit der Trense in der Hand dran und wartest bis es den Kopf wieder senkt und sich entspannt, bevor du die Trense wegnimmst und eine kurze Pause machst. Du belohnst also immer, wenn das Pferd sich zur Trense hin orientiert und entspannt. So zeigst du ihm, dass die Trense nicht unangenehm ist.

  1. Gebiss ins Maul legen

Wenn du deinem Pferd die Trense problemlos mit der rechten Hand vor den Kopf hängen kannst, legst du deine linke Hand unter das Gebissstück und führst es Richtung Maul. Wie in der zweiten Übung öffnest du jetzt mit dem Daumen das Pferdemaul und hebst das Gebiss vorsichtig auf die Zunge. Ich versuche, die Zähne überhaupt nicht zu berühren. Wenn es nicht klonkt, hat es gut geklappt. Lass dein Pferd ein bisschen mit dem Gebiss spielen und es dann wieder ausspucken. Sollte dein Pferd vor dem Gebiss doch noch zurückschrecken, bleib wieder sanft dran, bis es sich mit dem Gebiss vor dem Maul entspannt und belohne das Kopfsenken, indem du den Zaum ganz wegnimmst.

  1. Auftrensen

Erst wenn alle vorangegangenen Schritte entspannt klappen, trenst du dein Pferd richtig auf, indem du das Genickstück über die Ohren ziehst. Ich ziehe den Genickriemen immer erst über das eine, dann über das andere Ohr nach hinten. Vielleicht mag dein Pferd es aber lieber, wenn du die Ohren nach vorne drückst und das Genickstück dann hinter den Ohren richtig platzierst. Probiere es einfach aus. Anschließend kannst du alle Riemen in Ruhe schließen.

Tipp: Wenn dein Pferd besonders empfindlich ist oder viel Schopf und Mähne hat, stelle das Kopfstück zum Auftrensen doch einfach ein paar Löcher größer, dann ist es leichter.

  1. Abtrensen

Das Abtrensen machst du in umgekehrter Reihenfolge: Kopf senken, Riemen öffnen, Genickstück vorsichtig über die Ohren nach vorne ziehen, warten, Pferd langsam selbst das Gebiss „ausspucken“ lassen, damit es nicht gegen die Zähne schlägt, loben und kraulen.

Tipp: Genauso wie das Auftrensen kannst du auch das Aufhalftern üben. Mach es dir z. B. einfach zur Regel, dass dein Pferd ins Halfter „eintaucht“.

Manche Pferde sind empfindlich an den Ohren

Fazit

Also noch mal kurz zusammengefasst:

  • Wenn dein Pferd sich beim Auftrensen entzieht und dir zeigt, dass es das Auftrensen als unangenehm erfährt, finde als erstes den Grund heraus.
  • Wenn der körperliche Zustand des Pferdes sowie dein Trensenzaum in Ordnung sind, kannst du mit dem Üben des entspannten Auftrensens anfangen. Zeit, Ruhe, Timing und Wiederholung sind wichtig beim Üben.
  • Mache das erwünschte Verhalten für dein Pferd angenehm, das unerwünschte Verhalten unbequem.
  • Bleibe immer achtsam beim Auftrensen und lass dir Zeit. Die Zeit, die du vor dem Reiten in solche Dinge investierst, wird sich mehrfach auszahlen.
  • Registriere, wenn dein Pferd einmal nicht in die Trense „einsteigen“ möchte. Das hat bei der vorangegangenen Ausbildung immer einen Grund, den du unbedingt herausfinden solltest!

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